Für den Entscheid über die weitere Zukunft der Augenheilsparte Alcon braucht Novartis noch mehr Zeit. CEO Joseph Jimenez bestätigte eine entsprechende Mitteilung.
Vieles deute darauf hin, dass Alcon als eigenständiges Unternehmen zusätzlichen Mehrwert für die Aktionäre generiere. Man wolle Margen und Umsatz weiter beobachten.
Operativ sieht sich Novartis auf Kurs: Der Umsatz im dritten Quartal lag bei 12,41 Milliarden Dollar (+2%) und der Gewinn bei 2,08 Milliarden Dollar (+7%).
Die Kriterien für einen endgültigen Auslagerungsentscheid und dessen zeitlichen Ablauf «sind von anhaltenden Umsatzsteigerungen und Margenverbesserungen bei Alcon über einen Zeitraum von mehreren Quartalen abhängig», schreibt Novartis. Die strategische Überprüfung der Sparte zeige, dass Alcon das Potential habe, den Umsatz entlang oder über der Marktentwicklung zu steigern und eine Rentabilität zumindest auf Branchenniveau zu erreichen.
Im dritten Quartal etwas Fahrt aufgenommen
Nach dem dritten Quartal sieht sich Novartis auf Kurs zu den Jahreszielen: Im Zeitraum Juli bis September wuchs der Umsatz um zwei Prozent auf 12,41 Milliarden Dollar. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres betrug der Umsatz 36,2 Milliarden Dollar. Das ist gleich viel wie in der Vorjahresperiode.
Der Gewinn von Januar bis September betrug mit 5,7 Milliarden Dollar ein Prozent weniger, über die letzten drei Monate mit 2,1 Milliarden Dollar sieben Prozent mehr. Für das gesamte Jahr rechnet der Basler Pharmakonzern damit, dass Umsatz und Gewinn nicht wachsen oder sogar leicht zurückgehen werden.
Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Massimo Agostinis
Das Jahr 2017 wird für Novartis nicht sehr rosig enden. Davon geht der Konzern selber aus. Allerdings: In den letzten drei Monaten konnte er einiges wettmachen, was im ersten Halbjahr nicht gut lief. So konnte er mehr Krebsmedikamente verkaufen, was Einbussen in anderen Bereichen ausglich. Denn bei Novartis laufen Patente von Pharmaprodukten mit einem Umsatz von über einer Milliarde Dollar – sogenannten Blockbustern – aus.
Etwas besser steht auch das ewige Sorgenkind Alcon da. Die Augenheilsparte legte in den letzten drei Monaten um sieben Prozent zu. Novartis hatte Anfang Jahr angekündigt, die Zukunft von Alcon zu überprüfen. Seit der milliardenschweren Übernahme kämpft Alcon mit seiner Rentabilität. Die Überprüfung habe nun gezeigt, dass Alcon für die Aktionäre mehr bringen könnte, wenn das Unternehmen verselbständigt würde. Einen endgültigen Entscheid will Novartis aber nicht vor dem ersten Halbjahr 2019 fällen. Bis dahin wolle man genau beobachten, wie sich Umsatz und Margen entwickeln.
Alcon: Verlust trotz mehr Umsatz
Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Alcon um sechs Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Der Augenchirurgiebereich als auch der Bereich Vision Care hätten in allen Regionen Zuwächse erzielen können. Positiv auf die Zahlen wirkte sich bei Alcon auch der Abbau von Lagerbeständen aus – das führte zu rund zwei Prozent mehr Umsatz. Trotz des Umsatzplus’ verzeichnete Alcon aber einen operativen Verlust von 50 Millionen Dollar. Novartis begründet dies damit, dass die Umsatzsteigerungen durch Wertminderungen im Zusammenhang mit Entwicklungsaktivitäten absorbiert wurden.
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