Ein Blick ins SRF-Archiv zeigt: Schon vor über 50 Jahren prägten Wörter wie Automatisierung oder Rationalisierung den Arbeitsalltag. Und schon damals wollten Schweizer Firmen Personal und Zeit und damit Geld sparen, nicht zuletzt um mit der Konkurrenz aus dem Ausland mitzuhalten.
So zum Beispiel beim Schreibwarenhersteller Caran d’Ache. In einem SRF-Beitrag vom 17. September 1967 heisst es, die Automatisierung sei die einzige Möglichkeit, um konkurrenzfähig zu bleiben. Caran d’Ache hat tatsächlich am Standort Schweiz festgehalten und produziert noch heute in Thônex im Kanton Genf.
Der Büromaterialanbieter Fürrer aus Zürich wird in einem Beitrag vom 4. Mai 1967 für seinen automatisierten Liefer- und Versanddienst gefeiert. Fürrer ist in der Zwischenzeit von Lyreco übernommen worden. Beim Bürobedarfshändler wird weiter in Automatisierung investiert. 2016 nimmt Lyreco ein vollautomatisiertes Logistikzentrum in Betrieb.
Von der Massenproduktion zur Einzelanfertigung
Ein Besuch beim Möbelbauer Alpnach Norm lässt zunächst nicht viel Veränderung vermuten. Die Werkshalle sieht noch fast gleich aus wie am 8. Januar 1971, als SRF die Firma zum ersten Mal porträtierte. Es werden nach wie vor vor allem Schränke produziert. Trotzdem hat sich einiges getan. Setzte die 1966 gegründete Firma zu Beginn noch auf Massenproduktion mit Serien von mehreren tausend Stück, hat man in der Zwischenzeit auf Spezialanfertigungen umgesattelt. Hergestellt werden Einzelstücke und kleine Serien.
Wie das Beispiel des Möbelbauers aus Obwalden zeigt, bedeutet Automatisation nicht zwingend weniger Arbeitsplätze. Das Unternehmen beschäftigt heute sogar mehr Leute. Waren es 1971 vierzehn in der Produktionshalle, sind es heute deren 33. Insgesamt hat die Schrankelemente-Sparte des Unternehmens über 100 Angestellte.
Mehr Personal braucht es bei Alpnach Norm aber vor allem im Dienstleistungsbereich und nicht in der Produktion. Die Beratung ist komplexer und die Bedürfnisse der Kunden anspruchsvoller geworden. Automatisation bedeutet also nicht unbedingt, dass Stellen verschwinden. Im Fall der Möbelfirma hilft sie, massgeschneiderte Produkte kostengünstig herzustellen.