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Die Krisenstrategie der Migros
Aus 10 vor 10 vom 27.03.2018.
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Migros expandiert Das orange Imperium

Der Umsatz der Migros steigt seit Jahren. Das verdankt der orange Riese auch Übernahmen in detailhandelsfremden Geschäftsfeldern. Doch es gibt auch Verlierer dieses Expansionshungers.

Die Migros kann für das vergangene Jahr einen Umsatz von rund 28 Milliarden Franken präsentieren – ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Reingewinn von 503 Millionen Franken bricht hingegegen um 24 Prozent ein. Der neue Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen ist darum nicht zufrieden. Er begründet den Gewinnrückgang mit Wertberichtigungen und etwa der Neuausrichtung von Ex Libris und Globus.

Zumbrunnen hat Anfang Jahr eine Migros übernommen, die unter der Ära seines Vorgängers Herbert Bolliger stark gewachsen ist. In Herbert Bolligers zwölfjähriger Amtszeit stieg der Umsatz von 20 auf knapp 28 Milliarden Franken. Das verdankt die Migros unter anderem Übernahmen wie des Discounters Denner oder des Online-Händlers Digitec Galaxus. Der Expansionshunger der Migros stösst aber auch auf Kritik.

Längst nicht mehr nur Detailhändler

Die Migros wächst etwa stark im Velomarkt. Nächste Woche soll in Pratteln ein vierter grossflächiger «Bike World-Laden» eröffnet werden. Doch was bedeutet das für den Schweizer Fachhandel? Einer der unter der Konkurrenz leidet ist Harry Ramsauer, der ein kleines Velofachgeschäft betreibt. Das Vorpreschen der Migros bedrohe direkt sein Verkaufsgeschäft: «Die Migros bekommt bei den Lieferanten mit ihrem Einkaufsvolumen alles, was sie will. Das heisst, die Velos sind schnell ausverkauft, und ich kann dann keine mehr nachbestellen.»

Auch im Gesundheitsmarkt ist die Migros heimisch geworden. Der Detailhändler betreibt die Arztpraxen Medbase und Santémed. Nach dem Kauf durch die Migros 2010 sei der Umsatz von MedBase von 35 Millionen auf 140 Millionen Franken gewachsen, sagt Konzernchef Marcel Napierala. Und der orange Riese will noch mehr. Aus den schweizweit 47 Gesundheitszentren von MedBase sollen bald 75 werden. Aber: Die Migros ist keine öffentliche Gesundheitsinstitution, sondern will Gewinn erwirtschaften. Marcel Napierala schwächt ab: «Wir sind nicht gewinnmaximierend unterwegs. Wir sind eine Schweizer Unternehmung mit viel heimischer Tradition. Allfällige Gewinne bleiben in der Schweiz.»

Alles aus der Migros-Küche

Auch in einem angestammten Bereich wie der Gastronomie, ist die Migros auf Expansionskurs. Nebst ihren eigenen Migros-Restaurants sind die Thai-Kette ChaCha, der asiatische Schnellimbiss Kaimug-Box, das Poulet-Restaurant Chickeria oder die Pizzeria Molino Teil des Migros-Imperiums.

Die breit abgestützte Expansionsstrategie der Migros führe zu einer Konzentration, sagt Reiner Eichenberger, Professor für Politische Ökonomie an der Universität Freiburg. Und diese wiederum zu höheren Preisen. Nachteile für die Kunden ergäben sich schlussendlich auch aus einer Verringerung der Auswahlmöglichkeiten, kritisiert er. Dies sehe man insbesondere, wenn man mit dem Ausland vergleiche: «Wir haben hierzulande nicht nur höhere Preise, sondern auch die schlechtere Auswahl.»

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