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Nach dem Grounding in Zürich Post lässt Transportdrohnen wieder steigen

  • Die Post nimmt ihre Lufttransporte mit Drohnen nach einem Grounding wieder auf.
  • Als Erstes gehen zwei Maschinen mit medizinischen Laborproben in Lugano (TI) am kommenden Montag erneut in die Luft, wie die Post mitteilte.

Ab März sollen zwei weitere Drohnen auch in Zürich wieder fliegen, wie die Post sagte. Im Mai 2019 wurde der Flugbetrieb nach zwei Abstürzen in Zürich landesweit eingestellt.

Die Sicherheitsprozesse seien von unabhängigen Aviatik-Experten durchleuchtet worden, schrieb das Unternehmen. Der Expertenrat machte den Angaben zufolge der Post und der US-Drohnenfirma Matternet mehrere Verbesserungsvorschläge. So wurden in den vergangenen fünf Monaten unter anderem technische Änderungen an den Drohnen vorgenommen. Diese sollen nun etwa bei Wind stabiler fliegen.

Es gäbe «keine Bedenken»

Die Massnahmen gehen unter anderem auf Sicherheitsempfehlungen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) und der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (Sust) zurück. Daneben planen die Drohnenbetreiber auch betriebliche Neuerungen. Dazu zählen eine neue unabhängige Aufsichtsfunktion, ein besseres Audit und die Schaffung einer neuen Jobposition für Sicherheit beim Drohnenunternehmen.

Absturz neben spielenden Kindern

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Bei einem Zwischenfall am 25. Januar 2019 war eine Drohne mit Blutproben an Bord nach dem Start bei der Hirslanden-Klinik Im Park in Zürich nach einem Kurzschluss ausser Kontrolle geraten. Am ausgelösten Fallschirm segelte sie in die Tiefe und stürzte in den Zürichsee. Verletzt wurde niemand.

Am 9. Mai stürzte eine Flugmaschine rund zwei Minuten nach dem Start bei der Universität Zürich Irchel ab. Weil die Verbindungsleine zum Fallschirm riss, schlug die Drohne ungebremst rund 50 Meter von spielenden Kindern auf einem Waldboden auf. Verletzt wurde auch hier niemand, die Drohne wurde zerstört. Als Sofortmassnahme wurden die Seile des Fallschirms mit einem Metallgeflecht verstärkt. Der Fallschirm wird künftig mit zwei statt nur einem Seil an der Drohne befestigt.

Es lägen «keine Bedenken» vor, die gegen die Wiederaufnahme des Flugbetriebs sprechen würden, erklärte Michel Guillaume, Leiter des Zentrums für Aviatik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Mitglied des Expertenrats. In der Fliegerei gebe es allerdings kein Nullrisiko. Um das Restrisiko so gering wie möglich zu halten, leite die Drohne kontrollierte Fallschirmlandungen ein, wenn der Flugverlauf von definierten Normalwerten abweiche.

Die Post setzt bei ihrem Drohnenprojekt auf den Luftweg, um Blutproben zwischen Spitälern und Labors an den Standorten Lugano und Zürich zu transportieren. In Lugano absolvierten die Drohnen zuletzt im Schnitt 15 Flüge pro Tag. Mit nur zwei Minuten Flugzeit waren sie damit jeweils rund 45 Minuten schneller als ein Transport auf der Strasse.

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