- Der deutsche Chemiekonzern Bayer hat in den USA eine erneute Niederlage vor Gericht wegen Altlasten aus der Monsanto-Übernahme erlitten.
- Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Washington verurteilte das Unternehmen zu einer Zahlung von insgesamt 62 Millionen Dollar an Schülerinnen und Schüler sowie andere Personen.
- Diese hatten erklärt, in einem Schulgebäude in Washington der Chemikalie Polychloriertebiphenyle (PCB) ausgesetzt gewesen zu sein.
Es handelt sich um das zweite Urteil gegen Bayer im Zusammenhang mit PCB am Sky Valley Education Center in Monroe, Washington. Ein Verfahren, an dem Lehrer beteiligt waren, endete im Juli mit einem Urteil in Höhe von 185 Millionen Dollar gegen Bayer.
Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern hat dagegen Berufung eingelegt. Fast 200 Personen, darunter Schüler, Eltern und Angestellte, haben Bayer wegen der angeblichen Kontamination mit PCB an der Schule verklagt, 19 weitere Prozesse sind angesetzt.
Bayer schiebt Verantwortung auf Monsanto
Bayer hatte erklärt, dass in der Schule nur sehr geringe PCB-Werte festgestellt worden seien und es keinen Beweis dafür gebe, dass die Chemikalie Ursache der gesundheitlichen Probleme der Kläger sei. Die Klägerinnen und Kläger führen dagegen ihre Beschwerden wie Asthma und kognitive Beeinträchtigungen auf PCB zurück, das in den Vorschaltgeräten für Leuchtstofflampen in Sky Valley gefunden wurde.
Bayer hatte bereits erklärt, die Komponenten seien von Kunden von Monsanto installiert worden und hätten schon vor Jahrzehnten ausgetauscht werden müssen. Monsanto hatte PCB, das etwa in Transformatoren, als Hydraulikflüssigkeit oder als Weichmacher in Lacken und Dichtungen eingesetzt wurde, von 1935 bis 1977 hergestellt. Die Chemikalie, die zu den zwölf als «dreckiges Dutzend» bekannten organischen Giftstoffen zählt, wurde 1979 in den USA verboten und 2004 weltweit.