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Nachfrageboom nach Pandemie Swiss fliegt wieder in die Gewinnzone

  • Die Swiss hat sich 2022 vom Sturzflug in der Pandemie erholt und ist in den schwarzen Zahlen gelandet.
  • Die Airline erzielte einen Betriebsgewinn von 456 Millionen Franken nach einem operativen Verlust von 405 Millionen im Vorjahr.
  • Allerdings ist die Swiss noch nicht auf der Flughöhe des Vor-Coronajahrs 2019.

Der Umsatz kletterte um mehr als das Doppelte auf 4.41 Milliarden Franken, wie die Swiss in einer Medienmitteilung schribt. Dies, nachdem er in den beiden Vorjahren eingebrochen war. 2021 hatte die Swiss 2.1 Milliarden Franken Umsatz gemacht. Im ersten Pandemiejahr 2020 waren es nur 1.85 Milliarden gewesen.

Allerdings ist die Swiss trotz Steigflugs immer noch nicht auf der Flughöhe der Vor-Coronazeit: 2019 hatte die Lufthansa-Tochter noch einen Umsatz von 5.33 Milliarden und einen operativen Gewinn von 578 Millionen Franken eingeflogen.

Kabine erhält eine Auffrischung

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Die Swiss modernisiert die Kabinen in den Langstreckenflugzeugen: Ab 2025 werden zunächst die Airbus A330 umgebaut, so Kommerzchef Tamur Gourdarzi Pour.

Dann würden im 2025 noch die bereits bestellten fünf neuen Airbus A350 eintreffen, die schon mit den neuen Kabinen ausgestattet seien. Und bis Ende 2027 werde der Rest der Langstreckenflotte mit den Boeing 777 umgebaut. «Alle Sitze werden ausgetauscht», so Goudarzi Pour weiter. Die neuen Sitze hätten mehr Sitzfläche und grössere Bildschirme in allen Klassen. Der ganze Umbau koste 500 Millionen Franken.

Der Nachfrageboom nach der Pandemie hat der Swiss Schub verliehen. Neben der Erholung der Passagierbuchungen trieben Kostenoptimierungen und ein stabiler Flugbetrieb im Sommer das Ergebnis in die Höhe. Die bereinigte Betriebsgewinnmarge erreichte mit 10.4 Prozent wieder zweistellige Zahlen.

Damit sei das Ergebnis von 2022 klar besser ausgefallen als erwartet, lässt sich Finanzchef Markus Binkert in der Mitteilung zitieren.

Zweimal mehr Passagiere

Das erste Quartal sei aufgrund der Coronavirusvariante Omikron und des Beginns des russischen Kriegs gegen die Ukraine noch von grossen Unsicherheiten geprägt gewesen: «Im Frühjahr kehrte jedoch das Vertrauen der Menschen ins Reisen schnell zurück und die Nachfragekurve nach Flugreisen zeigte deutlich nach oben», schreibt die Swiss.

Im Gesamtjahr wurden 12.8 Millionen Passagiere befördert. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2021 (knapp 6 Millionen). Die Anzahl der Flüge wuchs um 89 Prozent auf rund 107'000. Durchschnittlich waren 80.9 von 100 Sitzen in den Maschinen belegt. Das sind 26.5 mehr als im Vorjahr. Die Auslastung auf den Interkontinentalstrecken lag leicht über dem Wert der Europastrecken.

Mutterkonzern Lufthansa mit Milliardengewinn

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Die Lufthansa hat nach zwei Verlustjahren in der Coronakrise 2022 im Tagesgeschäft wieder einen Milliardengewinn erzielt. Dank der Erholung der Ticketnachfrage und Rekordergebnissen bei Fracht und Wartung erreichte der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) gut 1.5 Milliarden Euro, wie der im MDax gelistete Konzern mitteilt.

Damit traf die Lufthansa ihre im Jahresverlauf dreimal erhöhte Prognose und erfüllte die Erwartungen von Analysten. Im laufenden Jahr will Vorstandschef Carsten Spohr den bereinigten operativen Gewinn «deutlich» nach oben treiben.

Kredite frühzeitig zurückgezahlt

«Trotz grösserer Herausforderungen in der gesamten Luftfahrt haben wir bereits 2022 den Turnaround geschafft und sind mit einer operationellen Stabilität von über 99 Prozent im Sommer wieder weit in die Gewinnzone hineingeflogen», schreibt Swiss-Chef Dieter Vranckx.

Bereits Ende Mai konnte die Swiss aufgrund der positiven Liquiditätsentwicklung den vom Bund zu 85 Prozent garantierten Bankenkredit inklusive Zinsen von insgesamt 60 Millionen Franken frühzeitig zurückzahlen und sich über den Kapitalmarkt finanzieren. Seither habe sich die Liquiditätssituation der Swiss weiter verbessert.

Starke Cargo-Nachfrage

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Neben starken Passagierzahlen wirkte sich die weiterhin starke Cargo-Nachfrage ebenfalls positiv auf das Ergebnis aus. Das Frachtergebnis sei das stärkste der Unternehmensgeschichte, schreibt die Swiss.

Ganze Flotte wieder im Einsatz

2023 plant die Swiss laut eigenen Angaben mit einer konservativen Kapazität von rund 85 Prozent gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019: «Das Ziel ist weiterhin, eine grösstmögliche Stabilität im Flugbetrieb sicherzustellen.» Dafür werde im Sommer wieder die gesamte Flotte der Swiss in Zürich und Genf positioniert sein, heisst es in der Mitteilung.

Swiss-Flugzeug fährt in eine Halle ein.
Legende: Flugzeug-Wartungszentrum am Flughafen Zürich in Kloten. KEYSTONE/Christian Beutler

Zugleich hat sich die Swiss Kapazitäten mit ihren Partnern Helvetic Airways und Air Baltic gesichert, von denen ganze Flieger mit Besatzungen für die Swiss im Einsatz sind.

«Mit dem erfolgreichen Geschäftsgang haben wir eine gute Ausgangslage für 2023 geschaffen. Wir verfügen über die erforderlichen finanziellen Mittel, um für unsere Mitarbeitenden eine attraktive Arbeitgeberin zu bleiben und das Kundenerlebnis auf ein neues Niveau zu heben», wird Vranckx weiter zititert.

Flugchaos sorgt für rote Köpfe

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Auf die grosse Reiselust der Menschen nach der Pandemie war die Luftfahrtbranche schlecht vorbereitet. Der riesige Nachholbedarf an Flugreisen überstieg die angebotene Kapazität. Das führte bei Airlines und Flughäfen im Sommer zu einem Chaos mit Annullierungen, Verspätungen und verlorenen Koffern, was bei Passagieren und Reiseveranstaltern in ganz Europa für rote Köpfe sorgte.

Alleine bei der Swiss wurden rund 1000 Flüge gestrichen oder waren verspätet. Das habe das Finanzresultat der Swiss im Jahr 2022 massgeblich beeinflusst, schreibt die Schweizer Fluggesellschaft, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

SRF 4 News, 03.03.2023, 07:30 Uhr ; 

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