Sie sind klein, nahe bei den Kunden und arbeiten im langen Schatten der UBS. Das Kerngeschäft der rund 60 Regionalbanken in der Schweiz ist die Vergabe von Hypotheken und Sparkonten.
Mittragen ja, aber ...
Vom Geschäftsgebaren einer Credit Suisse und den Risiken einer UBS sind Finanzinstitute wie die Leihkasse Stammheim oder die Glarner Regionalbank weit entfernt. Doch im gegenwärtigen politischen Klima fürchten sie, dass die «Regulierungswut», wie es einige nennen, auch sie treffen könnte.
«Die Hauptbeobachtung ist, dass eine von circa 240 Banken versagt hat und das nun dazu geführt hat, dass man die gesamten Spielregeln der Bankenbranche infrage stellt», sagt Jürg de Spindler, Geschäftsführer des Verbands der Regionalbanken.
De Spindler stellt nicht in Abrede, dass systemrelevante Banken schärfer reguliert werden müssen.
... mit Ausnahmen
Je höher das Risiko, desto härter die Vorschriften. Ein Grundsatz, den auch die Regionalbanken mittragen, allerdings mit Ausnahmen. Für de Spindler ist das «Senior Management Regime» ein gutes Beispiel dafür. Dabei handelt es sich um eine Regelung, die klar definiert, wofür Führungskräfte einer Bank verantwortlich sind. Ein Instrument, das die Finanzmarktaufsicht Finma fordert.
Im Extremfall entstehen nur Kosten, ohne dass sich irgendetwas verändert bezüglich Sicherheit und Verantwortung.
Erhält die Aufsicht diese Kompetenz, könnte es auch die Kleinbanken treffen. De Spindler spricht von einer «unnötigen» Bürokratisierung des Tagesgeschäfts. Was für einen global tätigen Konzern durchaus Sinn ergebe, sei bei einer Regionalbank zwecklos, betont de Spindler. Denn: die Verantwortlichkeiten seien heute schon klar geregelt.
Der Aufwand solche Vorschriften zu implementieren sei zudem kompliziert, sagt de Spindler. Externe Beratungsfirmen müssten hinzugezogen werden, «dann werden Prozesse neu definiert. Das setzt wiederum voraus, dass man das Personal schult. Dann müssen diese Veränderungen regelmässig berichtet werden gegenüber der Aufsichtsbehörde.» Im Extremfall entstünden nur Kosten, «ohne dass sich irgendetwas verändert bezüglich Sicherheit und Verantwortung.»
Jede Regulierung kostet
Anderseits profitieren Kleinbanken schon heute von Erleichterungen bei der Regulierung. Je kleiner das Institut und je geringer die Risiken, desto grösser die Entlastung von Regulierung und Aufsicht. Diesen Ansatz verfolgt die Finanzmarktaufsicht im sogenannten Kleinbanken-Regime seit nunmehr fünf Jahren.
Bankenexperte Simon Amrein von der Hochschule Luzern erinnert jedoch daran, dass die Erleichterungen für Kleinbanken im Nachgang der Finanzkrise erst reichlich spät eingeführt wurden. Zudem würde im Grundsatz jede Regulierung kosten. «Das bedeutet natürlich auch Mehraufwand und das schlägt bei kleinen Banken stärker durch als bei grossen.»
Digitalisierung und KI als Kostentreiber
Zusätzlich sind das nicht die einzigen Aufwände, welche die Kleinbanken derzeit stemmen müssen. Gerade im Bereich Digitalisierung und KI gebe es «kostenintensive Projekte, die auch kleine Banken angehen müssen», sagt Bankenexperte Amrein.
Klar ist: Sinkende Zinsen, welche die Margen schmälern, und grosse Investitionen in die Modernisierung der Betriebe – alles Herausforderung genug für die Kleinbanken in der Schweiz. Da will man auf keinen Fall im gleichen regulatorischen Topf landen wie die UBS.