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"Lo spread" lässt Italien zittern
Aus Echo der Zeit vom 01.09.2018. Bild: Keystone
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Noch mehr Schuldzinsen «Lo spread» lässt Italien zittern

Die Agentur Fitch hat den Rating-Ausblick von stabil auf negativ nach unten korrigiert. Und seit Monaten steigt der Risikoaufschlag, den Italien für seine immense Staatsschuld bezahlen muss. Dies hat Folgen für das Land.

Die italienische Sprache kommt mit vergleichsweise wenigen Fremdwörtern aus. Selbst englische Fremd- und Modewörter haben es in Italien schwer. Aber ein englisches Wort kennt hier fast jeder, nämlich «Spread». Spread bezeichnet in Italien den Unterschied zwischen dem Zinssatz für 10-jährige deutsche und italienische Staatsanleihen.

Ist dieser Spread, dieser Zinsunterschied, klein, dann geht es Italien gut. Ist dieser Spread aber hoch, dann muss man sich Sorgen machen.

«Wenig stabile Regierung»

Und derzeit ist der Spread wieder hoch: Seit die neue Regierung im Amt ist, seit Juni also, hat sich der Spread mehr als verdoppelt. Das heisst: verglichen mit den deutschen kosten italienische Staatanleihen derzeit deutlich mehr. Die Geldgeber verlangen einen Risikoaufschlag, weil sie misstrauisch sind.

Dieses Misstrauen hat die Rating-Agentur Fitch am Freitagabend nach Börsenschluss in den USA, in ein Wort gefasst: negativ. So schätzt die Agentur den Ausblick für Italien ein.

Fitch schreibt dazu, die beiden Regierungsparteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung hätten sehr unterschiedliche Prioritäten. Es entstehe der Eindruck einer wenig stabilen Regierung. Belastend seien auch die vielen Wahlversprechungen, deren Finanzierung unklar sei.

Hohe Staatsschuld

Der italienische Ausblick ist aber auch sonst durchzogen: Das Wirtschaftswachstum fürs laufende Jahr wird dauernd nach unten korrigiert. Von zuletzt 1,5 auf 1,2 Prozent, währenddem die Staatschuld fast unverändert hoch bleibt.

Als wäre das nicht genug, steigt nun eben der Spread weiter, mit handfesten Auswirkungen: Vier Milliarden Euro zusätzliche Schuldzinsen wird der italienische Staat im nächsten Jahr zahlen müssen. Vier Milliarden also beträgt der Risikoaufschlag, den Rom seinen Geldgebern zahlen muss, weil sie das Vertrauen verloren haben oder weil sie ganz bewusst gegen Italien spekulieren.

EU besteht auf Sparauflagen

Da braut sich einiges zusammen. Ab nächster Woche kehren die Politiker in die Römer Paläste zurück und bald muss Finanzminister Giovanni Tria einen Entwurf für das Budget 2019 präsentieren.

Darauf warten nun alle: Brüssel, das auf seine Sparauflagen pocht. Die vielen verarmten Italiener, die auf mehr Sozialhilfe oder auf tiefere Steuern hoffen. Und die Ratingagenturen, deren Daumen bereits nach unten zeigen. Und da ist der Spread, der einem Fiebermesser gleich den Grad der allgemeinen Aufregung misst.

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