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Novartis-Chef Joe Jimenez «Trumps Steuerreform hat grossen Einfluss auf unser Geschäft»

Morgen will Donald Trump seine mit Spannung erwarteten Pläne für eine Steuerreform vorstellen. Davon betroffen sind auch Schweizer Unternehmen, etwa Novartis. Deren Chef Joe Jimenez hofft auf tiefere Unternehmenssteuern. Gleichzeitig würde eine Grenzausgleichssteuer den Handel einschränken.

Novartis Quartalszahlen

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Novartis ist schlecht in das Jahr gestartet. Im ersten Quartal erzielte der Pharmakonzern einen Umsatz von 11,54 Milliarden Dollar, 1 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Der Reingewinn ist um 17 Prozent zurückgegangen und betrug 1,67 Millarden Dollar. Mühe bereitet dem Konzern das Krebsmittel Glivec, dessen Patent in den USA abgelaufen ist.

Eine «phänomenale» Steuerreform und die bisher grösste Steuersenkung in den USA hat US-Präsident Donald Trump anfang Februar angekündigt. Details allerdings blieb Trump bis heute schuldig, und grundlegende Fragen blieben unbeantwortet.

Grosser Einfluss auf Investitionsentscheide

Morgen Mittwoch will Donald Trump nun seine Pläne für die umfassende Steuerreform vorstellen. Diese werden mit Spannung erwartet – auch vom Basler Pharmakonzern Novartis. Denn für Novartis ist die USA der lukrativste Markt. Rund 35 Prozent seines Umsatzes erzielt Novartis in Amerika. Mit 13 Produktionsstätten und 18 Prozent seiner rund 123'000 Mitarbeitenden ist der Konzern in den USA ausserdem stark vertreten.

Die Unternehmenssteuern in den USA hätten einen grossen Einfluss auf die Investitionsentscheide von Novartis, sagt der Konzernchef Joe Jimenez. Von der Trump-Regierung erwartet er, dass durch sie die USA attraktiver für Investitionen wird. Dies hänge nicht zuletzt von der geplanten Unternehmenssteuerreform und der damit verbundenen Steuersenkung ab. Denn derzeit sind die Steuern in den USA für Investoren eher abschreckend: Die Vereinigten Staaten haben gemäss KPMG die höchsten nominalen Steuersätze unter allen Industriestaaten. Erste Gerüchte besagen nun, dass Trump den Steuersatz für Unternehmen von 35 auf 15 Prozent senken möchte.

Grenzausgleichssteuer würde Handel einschränken

Ein weiterer – allerdings umstrittener – Teil der Reform ist die Idee einer sogenannten Grenzausgleichssteuer. Mit dieser Steuer könnten US-Firmen ihre Ausgaben für Importe nicht mehr von den Steuern abziehen. Gleichzeitig wären ihre Exportumsätze steuerfrei. Zu den Verlierern einer solchen Steuer würden zum Beispiel Länder ausserhalb der USA mit einer stark exportorientierten Wirtschaft gehören.

«Eine solche 'Boarder Tax' würde den Welthandel erheblich einschränken», befürchtet Joe Jimenez. Denn dies würde dazu führen, dass auch europäische Länder ihre Tarife erhöhten.

Details dürften ausbleiben

Joe Jimenez hofft, dass die Unternehmenssteuerreform keine solche Grenzausgleichssteuer mit sich bringt und die neue Regierung die Steuern wirklich senken kann: «Dann wird es mehr und mehr Investitionen in den USA geben. Wir warten aber wie alle anderen auch auf die Details des Steuerplans.»

Details dürften jedoch auch morgen ausbleiben. Denn gemäss einem Vertreter der US-Regierung werde Trump eher «allgemeine Grundsätze und Prinzipien» seiner Pläne darlegen.

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