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Online-Broker oder Banken? Gebühren auf Wertschriftendepots: So lässt sich Geld sparen

Wer Geld in Aktien oder Fonds anlegen möchte, muss in der Regel ein Wertschriftendepot eröffnen. Viele tun dies online und viele wenden sich dafür an ihre Hausbank, bei der sie bereits Konten haben.

Die Banken verlangen jedoch meist hohe Gebühren, während neue Online-Broker Depots zu deutlich tieferen Kosten anbieten. Wer vergleicht, spart. Benjamin Manz, Experte für Finanzdienstleistungen beim Vergleichsportal Moneyland, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Benjamin Manz

Geschäftsführer Moneyland.ch

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Benjamin Manz ist Geschäftsführer des Vergleichsportals Moneyland . Er ist Experte für Anlagethemen, Finanz- und Bankdienstleistungen und Versicherungen.

SRF News: Lohnt sich ein Vergleich der Gebühren von Wertschriftendepots?

Benjamin Manz: Ein Gebührenvergleich lohnt sich durchaus, da die Unterschiede zum Teil sehr gross sind. Pro Jahr kann man schnell einmal Hunderte bis Tausende von Franken an Gebühren sparen, wenn man zu einem günstigen Anbieter wechselt.

Lohnt sich ein Wechsel des Depots auch dann, wenn man nicht aktiv mit Wertschriften handelt?

Ein Wechsel kann sich auch als passiver Investor lohnen. Es gibt sogenannte Depotgebühren, die unabhängig davon anfallen, ob man Aktien kauft und verkauft.

Das heisst, auch als passive Investorin oder passiver Investor gibt es diese Gebühren laufend, vor allem bei den teuren Anbietern. Manche Anbieter verlangen auch Inaktivitätsgebühren, auch da lohnt sich ein Vergleich.

Gibt es Unterschiede zwischen traditionellen Banken und den neuen Online-Anbietern?

Ein Hauptunterschied ist sicher der Preis. Neue Online-Broker sind häufig deutlich günstiger, je nach Profil bis zu zehnmal günstiger als die teureren klassischen Banken.

Neue Online-Broker sind zum Teil zehnmal günstiger.

Ein weiterer Unterschied kann die Technologie sein. Moderne Online-Trading-Plattformen sind oft sehr benutzerfreundlich und haben eine Reihe von Technologien, die man vielleicht bei einer klassischen Hausbank nicht hat.

Was gilt es bei einem Wechsel zu beachten?

Beim Wechsel selbst gibt es sogenannte Transfergebühren, die pro Titel verrechnet werden. Das kann ins Geld gehen, je mehr Titel jemand in seinem Portfolio hat. Manche der neuen Online-Trading-Plattformen übernehmen diese Transferkosten allerdings für die Kundin. Bei anderen Anbietern kann es sich lohnen, die Titel zuerst bei der alten Bank zu verkaufen und beim neuen Anbieter wieder zu kaufen.

Muss man bei einem Wechsel alle Konten bei der alten Bank auflösen?

Als Kunde kann man das Lohnkonto problemlos bei der Hausbank belassen. Dieses ist unabhängig vom Wertschriftenkonto. Man kann also bei einer anderen Bank ein solches eröffnen, ohne die Hausbank zu wechseln.

Das sagt der Bankenprofessor dazu

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Andreas Dietrich ist Professor für Banking and Finance sowie Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen an der Hochschule Luzern. Er arbeitet regelmässig an Studien um das Thema Retail und Online-Banken.

Zu den neuen, günstigen Anbietern sagt er: «Bei den neuen Smartphone-Banken oder Brokern ist das Ziel, dass die Kundinnen und Kunden selber handeln, also selber Aktien kaufen und verkaufen. Bei traditionellen Banken hat man zusätzlich die Möglichkeit, eine Kundenberatung in Anspruch zu nehmen.»

Trotz der hohen Gebühren lohne sich ein Wertschriftendepot in der Regel: «Es ist natürlich abhängig von der Person, von der Risikoneigung und auch vom Kapital, das zur Verfügung steht. Aber grundsätzlich, wenn man die Vergangenheit anschaut, hat es sich in der langfristigen Perspektive immer gelohnt, dass man auch in Wertschriften investiert hat. Auch nach Abzug von Gebühren ist man damit besser gefahren als mit dem Sparkonto.»

Es gibt ausländische Anbieter mit tieferen Gebühren. Sind diese empfehlenswert?

Ausländische Broker sind in der Regel noch einmal deutlich günstiger als Schweizer Broker. Allerdings sind sie, je nach Land, auch deutlich schlechter reguliert. Das heisst: Sie sind eigentlich nur für Traderinnen und Trader zu empfehlen, die schon über eine gewisse Erfahrung verfügen.

Das Gespräch führte Cédric Huber.

Tagesschau, 18.05.2023, 19:30 Uhr ; 

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