Wie viel wird die Aktie kosten? Der Ausgabepreis je Vorzugsaktie wurde am Mittwoch mit 82.50 Euro festgelegt und lag damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76.50 bis 82.50 Euro je Wertpapier. Damit war angesichts der hohen Nachfrage vonseiten der Anleger bereits gerechnet worden. Insgesamt werden knapp 114 Millionen Vorzugsaktien platziert. Knapp 9.4 Milliarden Euro spült die Erstnotiz an der Frankfurter Börse in die Kassen des Mutterkonzerns Volkswagen.
Was sagt der Chef zum Börsengang? «Wir freuen uns sehr, dass wir einen erfolgreichen Börsengang der Porsche AG durchführen konnten», sagte VW-Finanzchef Arno Antlitz. Die hohe Nachfrage zeige das Vertrauen der Investoren in Porsche. Der Sportwagenbauer profitiere nun von mehr Agilität und unternehmerischer Eigenständigkeit. Volkswagen verschafften die Erlöse aus dem Börsengang mehr finanzielle Flexibilität bei der Transformation Richtung Elektromobilität und Digitalisierung.
Um wie viel Geld geht es? Insgesamt gibt es – angelehnt an Porsches wohl bekanntestes Modell – 911 Millionen einzelne Wertpapiere. Das bedeutet bezogen auf den Ausgabepreis eine Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Euro. Das Grundkapital war in Vorbereitung auf den Börsengang je zur Hälfte in stimmberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien aufgeteilt worden.
Was passiert mit den Einnahmen? Mit den Einnahmen wollen die Wolfsburger unter anderem Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitales finanzieren. Knapp 49 Prozent der Erlöse könnten nach früheren Angaben an die VW-Aktionäre gehen – darüber soll eine ausserordentliche Hauptversammlung im Dezember abstimmen. Auch den VW-Beschäftigten im Haustarif und in Sachsen winken 2000 Euro Bonus. Porsche gab die Höhe eines möglichen Bonus für die Mitarbeiter noch nicht offiziell bekannt.
Was bedeutet der Börsengang für das Unternehmen? Die Stuttgarter erhoffen sich von dem Gang aufs Parkett einen Schritt zu wieder mehr Eigenständigkeit. Im Jahr 2008/2009 hatten die Stuttgarter versucht, VW zu übernehmen – das scheiterte, und die Niedersachsen schluckten ihrerseits den Sportwagenbauer. Seither gilt Porsche als Renditeperle im VW-Konzern und peilt langfristig einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 20 Prozent an. Solche Margen sind nur im Luxusbereich und mit entsprechenden Preisen zu holen.
Ist Porsche der grösste Börsengang in Deutschland? Die Deutsche Telekom hatte mit ihrem Börsengang 1996 nach Daten des Dienstleisters Refinitiv 9.65 Milliarden Euro erlöst. Porsche reiht sich mit 9.4 Milliarden Euro dahinter auf dem zweiten Platz ein. Rechnet man den Verkauf der Stammaktien an die besitzenden Familien hinzu, wäre es sogar der grösste Börsengang in Europa überhaupt. In dieser Kategorie führt bisher der italienische Energieriese Enel, dessen Börsengang vor 23 Jahren 15.8 Milliarden Euro einbrachte.