Negativzinsen sind ein Graus für alle, die viel Geld auf der Bank deponiert haben. Bezahlten bisher vor allem wohlhabende Privatkunden und grosse Firmen Strafzinsen für Guthaben bei der Bank, werden nun immer öfter auch kleine und mittelgrosse Unternehmen zur Kasse gebeten.
Die Postfinance etwa verschärft ihr Regime, wie Radio SRF erfahren hat. Künftig werden bei ihr auch kleinere Firmen Zinsen auf Guthaben bezahlen müssen.
Strafzins ab 250'000 Guthaben
So erhielt etwa eine KMU-Chefin, von der SRF weiss – nennen wir sie Sandra A. – von der Postfinance die Nachricht, dass sie ab dem 1. Februar 0.75 Prozent Zins bezahlen muss – für jenes Guthaben, das die Freigrenze von 250'000 Franken übersteigt. Bislang mussten KMU auf Geschäftskonto-Guthaben keinen Negativzins bezahlen.
Wie A. dürfte es auch vielen anderen kleinen und mittleren Unternehmen ergehen, die ein Konto bei der Postfinance haben.
Die Postfinance begründet die Negativzinsen für kleinere und mittelgrosse Firmenkunden auf Anfrage von SRF damit, dass in den vergangenen Jahren der Druck auf ihr eigenes Geschäft deutlich zugenommen habe. Dies, weil die Zinsen am Markt schon länger tief sind.
Das Finanzinstitut gibt deshalb die negativen Zinsen vermehrt an die Kundinnen und Kunden weiter. Alle ihre Firmenkundinnen und -kunden, für die neu Zinsen auf ihren Guthaben anfallen, würden informiert, heisst es. Die Freigrenze werde dabei für jeden Kunden individuell berechnet.
Auch Raiffeisen verrechnet Strafzins
Die Postfinance ist nicht die einzige Bank, welche die negativen Zinsen am Markt vermehrt auch an kleinere Unternehmen weitergibt. Am Montag wurde über das Portal Inside Paradeplatz bekannt, dass auch die Raiffeisenbanken neu kleine und mittelgrosse Unternehmen stärker zur Kasse bitten wollen.
Bis jetzt galten die Raiffeisenbanken als zurückhaltend mit Strafzinsen für ihre KMU-Kunden.