Frauchen und Herrchen scheuen keinerlei Mühen und Kosten, wenn es um ihre geliebten Vierbeiner geht. Für die halbe Million Hunde und über 1.5 Millionen Katzen in Schweizer Haushalten werden pro Jahr zwischen 1000 und 3000 Franken pro Tier ausgegeben.
Nahrungsergänzungsmittel für Fellnasen spielen dabei eine immer grössere Rolle. Der Konzern Nestlé beispielsweise konnte den Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln für Haustiere im letzten Jahr um mehr als 20 Prozent steigern.
Trinkhilfe und Darmbakterien
«Die Tierhalter wünschen sich eine Ernährung, die auf ihre Haustiere zugeschnitten ist. Nahrungsergänzungsmittel geben ihnen die Möglichkeit, zusätzlich zur regulären Ernährung Nährstoffe beizugeben», erklärt Catherine Cartier, Direktorin für Tiernahrung im Bereich Innovation bei Nestlé.
Nestlé investiert deshalb kräftig in die Forschung. «Für Katzen bieten wir beispielsweise Nahrungsergänzung an, mit der sie mehr trinken. Für Hunde haben wir zum Beispiel Probiotika, also Mikroorganismen, die den Verdauungstrakt unterstützen», so Cartier.
Nicht zu viel des Guten
Doch wie bei Nahrungsergänzungsmitteln beim Menschen ist auch bei Tieren der Einsatz umstritten. Das sagt Annette Liesegang, Direktorin des Instituts für Tierernährung an der Universität Zürich.
Gibt man einem Tier zusätzlich etwas, dann kann das natürlich schaden.
Liesegang ergänzt: «Manchmal braucht es Zusätze, wenn die Tiere nicht gesund sind oder Gelenkprobleme oder Ähnliches zeigen.» Dann könne man laut Expertin mit Zusätzen ergänzen. Auch wenn man hausgemacht füttert, solle man auf jeden Fall bestimmte Spurenelemente oder Vitamine beifügen. Füttere man aber ein Alleinfutter, könne man auf Nahrungsergänzung verzichten.
Haustiere in der Schweiz
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Bild 1 von 4. Katze. Sie ist das beliebteste Haustier hierzulande. Laut dem Verband für Heimtiernahrung leben 2025 etwa 1.5 Millionen Katzen in Schweizer Haushalten. Bildquelle: Getty Images / Liliya Krueger.
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Bild 2 von 4. Hund. Mehr als 500'000 Hunde gibt es in der Schweiz. Gemäss Schweizer Tierschutz kostet die Hundehaltung pro Jahr zwischen 1500 und 3000 Fr. Bildquelle: Getty Images / Lourdes Balduque.
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Bild 3 von 4. Kleintiere. Sie sind besonders bei Familien mit Kindern beliebt: 408'000 Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Hasen gibt es in der Schweiz. Bildquelle: Getty Images / José Araújo.
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Bild 4 von 4. Tiere in Aquarien. Mehr als 200'000 Aquarien mit Fischen und anderen Tieren sind in hiesigen Wohnzimmern zu finden. Bildquelle: Getty Images / Icy Macload.
Denn dieses ist bereits ausgeglichen mit Vitaminen und Spurenelementen versorgt. «Gibt man einem Tier zusätzlich etwas, dann kann das natürlich schaden. Wenn ich zusätzlich zum Beispiel fettlösliche Vitamine gebe oder zu viele Mineralstoffe, kann es zum Beispiel zu Knochenproblemen kommen. Und das ist natürlich kontraproduktiv.»
Lukratives Geschäft
Nichtsdestotrotz ist es für die Unternehmen ein interessantes Geschäft. Alleine Nestlé erwirtschaftete mit Tiernahrung letztes Jahr über 18 Milliarden Franken. Inzwischen macht Tiernahrung beim weltgrössten Nahrungsmittelkonzern mehr als 20 Prozent des Umsatzes aus. Vor 10 Jahren waren es noch 13 Prozent. Der Trend um Nahrungsergänzung für Tiere macht dieses Geschäft noch interessanter.