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Rabatte schenken ein Arbeitskampf um Suva-Millionen

Die Unfallversicherung Suva hat mit ihren Geldanlagen in den letzten Jahren sehr gute Renditen erzielt. Das führt nun zu einem Novum: Die Suva gewährt mit diesen Erträgen Rabatte bei den Versicherungsprämien.

Bei den laufenden Lohnverhandlungen ist nun hinter den Kulissen ein Streit darüber entbrannt, wem dieses Geschenk von mehreren hundert Millionen gehören soll: den Arbeitgebern oder den Arbeitnehmern.

Gewerkschaften wollen das ganze Geld

Angestellte in der Schweiz sind obligatorisch gegen Unfälle versichert. Die Prämien für Betriebsunfälle bezahlt der Arbeitgeber, die Prämien für Freizeitverletzungen bezahlt in der Regel der Angestellte. In beiden Fällen gewährt die Unfallversicherung Suva nun Rabatte.

So zahlen die Angestellten im nächsten Jahr rund 300 Millionen Franken weniger für ihre Unfallversicherungen, und die Arbeitgeber zahlen 220 Millionen weniger. Die Gewerkschaften fordern jetzt, das ganze Geld solle den Angestellten zugutekommen – auch die 220 Millionen Rabatt, die den Arbeitgebern gewährt werden.

Wir erwarten, dass der Rabatt an die Arbeitnehmenden weitergegeben wird.
Autor: Beat Baumann Gewerkschaft Unia

Laut Beat Baumann von der Unia können sich die Arbeitgeber jetzt Lohnerhöhungen auch deshalb leisten, weil es den Prämienrabatt bei der Suva von 220 Millionen Franken gebe. «Wir erwarten, dass dieser Rabatt an die Arbeitnehmenden weitergegeben wird.»

Rabatte sind für Arbeitgeber nicht zentral

Bei Daniella Lützelschwab vom Arbeitgeberverband stösst diese Forderung auf taube Ohren. Sie sagt, es sei natürlich immer die Frage, wer die Prämien bezahlt habe. Wer diese bezahlt habe, solle auch von Rabatten profitieren. «Das sind einerseits die Arbeitgeber und andererseits auch die Arbeitnehmer.»

Wer die Prämien bezahlt, soll auch von den Rabatten profitieren.
Autor: Daniella Lützelschwab Schweizerischer Arbeitgeberverband

Für Lützelschwab ist klar: Sie möchte in den laufenden Lohnverhandlungen nicht über Suva-Prämienrabatte streiten, sondern sich vielmehr auf rein betriebswirtschaftliche Faktoren konzentrieren – etwa darauf, wie es den Unternehmen geht, wie sich die Produktivität und das Umfeld entwickelt haben und ob dies Raum für Lohnerhöhungen gebe oder nicht.

Derweil weisen die Gewerkschaften – aus Furcht vor weiter stagnierenden Reallöhnen – auf eine Vielzahl von Möglichkeiten hin, die den Unternehmen Spielraum für Lohnerhöhungen gäben. Die Ergebnisse dieser Verhandlungen werden in den nächsten Wochen bekannt.

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