Sowohl Italien als auch Spanien kämpfen noch immer mit hoher Arbeitslosigkeit, doch die Lage verbessert sich. Das merkt auch Adecco, der weltweit grösste Personalvermittler. Der Schweizer Konzern konnte in diesem Quartal zum vierten Mal in Folge beim Umsatz und Gewinn zulegen, insbesondere in Italien und Spanien liefen die Geschäfte gut.
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen den Arbeitsmarktreformen und dem Wachstum in Spanien und Italien.
Für die positiven Resultate in beiden Ländern sieht Konzernchef Alain Dehaze dieselbe Ursache: die Arbeitsmarktreformen. 2012 deregulierte Spanien den Arbeitsmarkt und lockerte unter anderem den Kündigungsschutz. 2014 zog Italien nach. Dehaze glaubt, dass diese Reformen nun Früchte tragen: «Wir sehen einen direkten Zusammenhang zwischen den Reformen von 2012 und 2014 und dem Wachstum, das wir heute in Spanien und Italien haben»
Macron weckt grosse Hoffnungen
Im Zug der Wirtschaftskrise litt besonders Spanien unter sehr hoher Arbeitslosigkeit, zuweilen waren 27 Prozent der Erwerbsbevölkerung ohne Arbeit. Unterdessen ist die Arbeitslosenquote auf 17 Prozent zurückgegangen.
Weil Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron jetzt auch den französischen Arbeitsmarkt reformieren will, hegt Alain Dehaze grosse Hoffnungen: «Dank dieser Reform werden lokale Unternehmen wieder in Frankreich investieren. Das ist wichtig für einen aktiven Arbeitsmarkt und dieser ist günstig für alle – natürlich auch für die Adecco Group». Frankreich ist traditionell einer von Adeccos grössten Märkten.
Konjunktur wichtiger als Arbeitsmarktreformen
Doch sind die Reformen allein für die verbesserte Beschäftigungslage in Italien und Spanien verantwortlich? David Dorn, Professor für internationalen Handel und Arbeitsmärkte an der Universität Zürich, relativiert: «Der Hauptgrund für die Reduktion der Arbeitslosigkeit ist die konjunkturelle Erholung in diesen Ländern, auch aufgrund der erhöhten Stabilität der Eurozone».
Dennoch würden auch die Arbeitsmarktreformen zur Verringerung der Arbeitslosigkeit beitragen: «Lange Zeit war es für Unternehmen sehr teuer, Arbeitnehmer zu entlassen. Deshalb haben sie nur zurückhaltend neue Arbeitsstellen geschaffen.». Dies habe sich inzwischen geändert, was den Arbeitsmarkt ankurble.