Der Ständerat beugte sich einmal mehr über einen Vorstoss in Sachen Roaming-Gebühren. Ohne Folgen. Die Motion der Mitte-Parlamentarierin Elisabeth Schneider-Schneiter wurde abgetischt. Sie hatte eine staatlich verordnete Obergrenze bei den Roaming-Gebühren verlangt.
Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass die Roaming-Gebühren im Parlament zur Debatte stehen. Doch die Dringlichkeit dieses Themas hat an Dynamik eingebüsst.
Schweiz ist aussen vor
Zu Recht? Eigentlich nicht, denn die Nutzung von Smartphone und Tablet im Ausland kann nach wie vor beträchtliche Kosten nach sich ziehen, wie oft erst nach Rückkehr von einem Auslandsaufenthalt auf der Abrechnung sichtbar wird. Obschon es auch in der Schweiz seit 2021 zusätzliche Auflagen und insbesondere Informationspflichten für die Anbieter gibt, um Kundinnen und Kunden vor der Kostenfalle Roaming besser zu schützen.
Neidvoll blicken Schweizer Nutzerinnen und Nutzer deshalb Richtung EU, wo die Roaming-Gebühren anno 2017 abgeschafft wurden (Roam like at home). Diese Regelung erstreckt sich sogar auf EWR-only-Mitglieder wie das Fürstentum Liechtenstein. Aussen vor – die Schweiz.
Roaming-Kosten in Abos integriert
Weshalb die Diskussion rund um Roaming-Tarife in der Öffentlichkeit an Dynamik verlor, hat einen weiteren Grund. Die Mobilfunkanbieter begannen die Roaming-Kosten in ihren Abos «zu verstecken». Den Anfang machte Swisscom im Jahr 2019, worauf medial etwas überschwänglich kolportiert wurde, die Roaming-Gebühren würden abgeschafft.
Tatsächlich wurden die Kosten einfach ins Abo integriert und der Preis angehoben. Dennoch brachte dieser Schritt Bewegung in den Markt: Die Konkurrenz zog nach und heute führen alle drei grossen Mobilfunkanbieter, also auch Salt und Sunrise, Abos mit inkludiertem Roaming. Dies wiederum hat die Vergleichbarkeit der Angebote noch schwieriger gemacht.
Das führt zum ernüchternden Fazit: Solange die Beziehung der Schweiz mit der EU so schwierig bleibt, wie sie sich heute darstellt, ist wohl auch nicht an eine fundamentale Änderung beim Roaming zu denken. Denn Salt, Sunrise und Swisscom müssen für die Netznutzung ihrer Kunden im Ausland Geld an die europäischen Telekomanbieter überweisen – und diese Kosten überwälzen sie auf ihre Kunden. Irgendwie.