- Roger Federer investiert ins Zürcher Laufschuh-Unternehmen On.
- Ein solches Engagement sei glaubwürdiger als reine Werbung, sagt die Werberin des Jahres.
- Trotz unternehmerischer Zukunftsplanung: Roger Federer will noch nicht ans Aufhören denken.
«On will, dass ich weiterhin Tennis spiele, ich auch, ebenso meine Fans. Aber durch dieses Investment und die Partnerschaft mit On weiss man, was ich nachher in etwa machen werde», sagt Roger Federer gegenüber 10vor10.
Hinter dem Investment steht mehr als eine Herzblutsache. «Roger Federer ist ein guter Geschäftsmann. Ich nehme an, es ist ein finanzielles Engagement, bei dem er auch will, dass es sich für ihn rechnet», sagt Petra Dreyfus, Werberin des Jahres 2019, über das Investment in unbekannter Höhe.
So lukrativ ist Werbung
Das Investment kann sich Roger Federer leisten. Mit 12 aktuellen Werbeverträgen verdient er jährlich geschätzte 60 Millionen Franken. Alleine von seinem Hauptsponsor Uniqlo, einem japanischen Textilhersteller, sollen in den nächsten neun Jahren 300 Millionen Franken in seine Taschen fliessen.
Laut US-Magazin Forbes ist Federer damit der bestverdienende Sportler – was die Einnahmen aus Werbedeals angeht. Golfer Tiger Woods und Basketballer LeBron James folgen auf den Plätzen zwei und drei.
Im Vergleich zu Federers anderen Werbedeals, gibt es bei der Partnerschaft mit dem Sportschuh-Hersteller On einen entscheidenden Unterschied: Federer ist nicht nur Werbeträger, sondern investiert ins Unternehmen. Dies erhöhe die Glaubwürdigkeit enorm, sagt Werberin Dreyfus: «Federer bürgt mit seinem Geld und glaubt an die Marke. Nach seiner Sportkarriere kann er sich auch aktiv einbringen. Das ist ein viel grösseres Engagement als ein klassisches Sponsoring.»
Dass Federer aktiv mitwirkt, sei durchaus geplant: «Er wird uns helfen, Produkte zu entwickeln», sagt Unternehmensmitgründer David Allemann. «Wir sind bereits an der gemeinsamen Arbeit, und er wird uns auch helfen, wenn es darum geht, wie wir On zu einer internationalen Sportmarke machen.»
Eine Karriere nach der Karriere
Die Weichen für eine Unternehmenskarriere nach der Tenniskarriere scheinen also gestellt zu sein. Für Profisportler sei dies jedoch nicht immer einfach, warnt ETH-Sportpsychologe Hanspeter Gubelmann: «Der Spitzensport ist die Zeit mit Scheinwerferlicht und viel Applaus. Irgendwann ist der grosse und der letzte Applaus verhallt. Für den Athleten oder eben den Berufstätigen wird es dann schwierig zu unterscheiden, wer ihn in der nachsportlichen Karriere unterstützt.»
Roger Federer hat solche Probleme vorerst nicht. Tritt er dereinst von der sportlichen Bühne ab, ist er aber gut aufgestellt – als Werbeträger und nun vielleicht auch als Investor.