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Rückkehr des Positivzins Bei diesen Banken gibt es wieder Geld fürs Sparen

Das Ende der Negativzins-Ära macht das Sparkonto attraktiver. Noch haben aber nicht alle Banken reagiert.

Wie alles begann: 2014 kam es zum grossen Knall – die Schweizerische Nationalbank (SNB) führte erstmals in ihrer Geschichte einen Negativzins ein. Geschäftsbanken mussten für Einlagen bei der SNB von nun an Negativzinsen bezahlen – zugleich sanken die Zinsen der Geschäftsbanken für die Sparer gegen null. Wer viel Geld auf dem Bankkonto hielt, musste darauf Negativzinsen bezahlen.

Weltweit tiefe Zinsen kurbelten die Wirtschaft an, nach der Corona-Krise kam es zu raschen Nachholeffekten. Dann brach der Ukraine-Krieg aus, die Energiepreise stiegen rasant, was die Inflation weiter befeuerte.

In der Schweiz hat sich diese auf aktuell 3.5 Prozent erhöht. Das ist im Vergleich zum Ausland zwar ein tiefer Wert, bereitet Politik und Wirtschaft aber dennoch Sorgen.

Der Stand der Dinge: Die SNB reagierte, beendete die Negativzins-Ära und hob vergangene Woche den Leitzins auf 0.5 Prozent an. Eine radikale Abkehr vom Kurs der vergangenen Jahre. Einige Banken – etwa die Postfinance, UBS, Credit Suisse oder Raiffeisen – erheben nun keine Negativzinsen mehr auf hohe Guthaben.

Erste Banken zahlen wieder Zinsen auf Sparguthaben, allerdings auf tiefem Niveau. Reich werden Sparerinnen und Sparer nicht.

  • Die Graubündner Kantonalbank hat angekündigt, gewisse Zinssätze für langfristige Sparguthaben anzuheben. Ab 1. Oktober gibt es auf das Vorsorgeprodukt Sparen 3 neu 0.25 Prozent Zins.
  • Bei der Luzerner Kantonalbank gibt es ab 1. Oktober neu 0.3 Prozent Zins (bis 100’000 Franken, danach neu 0.25 Prozent) auf herkömmliche Sparkonten. Für das Jugendsparkonto sind es bis zu 0.5 Prozent und beim Vorsorgekonto 0.2 Prozent Zins.
  • Ebenfalls per Anfang Oktober erhöht die Schwyzer Kantonalbank die Zinsen: Auf dem Sparkonto Plus gibt es 0.25 Prozent, und das Guthaben auf dem Deposit-Konto wird neu mit 0.2 Prozent verzinst.
  • Die Zuger Kantonalbank erhöht ab dem 1. November den Zinssatz beim Sparkonto bei einem Guthaben von bis zu 100'000 Franken auf 0.4 Prozent. Beim Vorsorgekonto liegt der Zins neu bei 0.25 Prozent, und beim Jugendsparkonto winken Zinsen von bis zu 0.5 Prozent.
  • Bei der Obwaldner Kantonalbank erhalten die jüngsten Kunden bis 12 Jahre ab 1. November auf dem «Zinsli-Sparkonto» bis zu 0.5 Prozent Zinsen. Ältere Kundinnen und Kunden erhalten auf den Sparkonti neu 0.25 Prozent und auf Vorsorgekonti bis 0.3 Prozent.
  • Laut einer Mitteilung bietet die Aargauer Kantonalbank ab Dezember 0.25 Prozent Zins auf ihren Sparkonti und 0.3 Prozent für Vorsorgekonti. Bereits im Juni hob die Bank die Guthabengebühren für Privatkunden auf, nun auch für Firmenkunden.
  • Unmittelbar nach dem SNB-Entscheid hatte die Bank WIR Zinserhöhungen auf ihren Spar- und Vorsorgeangeboten angekündigt. Sie bietet ab Dezember auf dem Sparkonto einen Zins von 0.15 Prozent sowie 0.4 Prozent auf Säule-3a-Produkte.
  • Ab 1. Oktober zahlt die Valiant neu bis zu 0.25 Prozent auf Sparkonten. Auf Vorsorgekonten werden die Zinsen per Anfang November erhöht.
  • Die Bank Cler passt den Zinssatz bei einem Guthaben von bis zu 25'000 Franken auf dem Zak-Konto auf 0.3 Prozent an. Beim Vorsorgekonto der Säule 3a liegt der Zins neu bei 0.2 Prozent beziehungsweise 0.25 Prozent, falls das Konto an ein Bankpaket angebunden ist. Ebenfalls gibt es ab dem 1. Oktober keine Guthabengebühren mehr.
  • Per 1. November erhöht auch die Migros Bank die Zinsen für Spar-, Anlagespar- und Vorsorgekonten. Die Verzinsung von Spar- und Seniorensparkonten steigt auf 0.2 Prozent und jene für Anlagesparkonten auf 0.3 Prozent. Allerdings gilt dies nur für Beträge bis 100'000 Franken. Die Verzinsung des 3a-Vorsorgekontos steigt auf 0.4 Prozent.
  • Bei der gemeinsamen Banking-App Yuh von Postfinance und Swissquote gibt es ab dem 1. Oktober erstmals wieder Zinsen auf Bargeldbestände bis 100'000 Schweizer Franken. Und zwar 0.5 Prozent.

Wie es weitergeht: Im Dezember dürfte die SNB die Zinsen noch einmal erhöhen. Das erhöht den Spielraum für Geschäftsbanken erneut, um auf Sparguthaben höhere Zinsen zu bezahlen.

    10v10, 22.09.2022, 21:50 Uhr

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