Die Schweizer Wirtschaft kommt nicht vom Fleck: Die Investitionen in der Industrie und im Bau sind rückläufig, die Exporte nehmen ab – das zeigen die offiziellen Zahlen des Bundes. Im dritten Quartal ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) um ein halbes Prozent geschrumpft im Vergleich zum Vorquartal.
Als Achterbahn für die Schweizer Wirtschaft bezeichnet Felicitas Kemeny, leitende Ökonomin beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco, das laufende Jahr: «Es gibt international, aber auch in der Schweiz eine bemerkenswerte Volatilität in den Wirtschaftsdaten.» Derart starke Bewegungen seien ungewöhnlich.
Lichtblick nach Zoll-Einigung
Anfang des Jahres habe es starke «Vorzieheffekte» gegeben, so Kemeny weiter. Konkret: Aufgrund der drohenden US-Zölle zogen Unternehmen Lieferungen vor. Anschliessend folgte im dritten Quartal ein Gegeneffekt: So ist die Wertschöpfung der Pharmabranche jüngst um acht Prozent eingebrochen. Die Industrie wiederum steckt seit längerer Zeit im Tief.
Nach der Einigung rund um die Zölle gebe es nun aber einen Lichtblick, sagt Kemeny. «Die Industrie blickt auf schwierige Jahre zurück.» Betroffen seien insbesondere die Maschinen-, Metall- und Uhrenindustrie. Die jüngsten Indikatoren würden aber auf eine «gewisse Stabilisierung» hindeuten: «Es kann sein, dass die Talsohle erreicht ist.»
Die Auftragslage in der Industrie habe sich etwas stabilisiert und die Umfragewerte bei den Firmen seien besser als auch schon.
Der Konsum als Stütze
Als eine Stütze der Wirtschaft erweist sich nach wie vor der Konsum – die Menschen in der Schweiz geben mehr Geld aus als im Vorjahr. Oft handelt es sich zwar um Ausgaben für die hohen Mieten, die Nebenkosten und die Krankenkassen. Laut Kemeny haben aber auch die Ausgaben für Hotels, Restaurants sowie Telekommunikation und Verkehr jüngst wieder zugenommen.
Die Arbeitslosenquote steigt zwar – sie ist aber nicht auf Krisenniveau.
Die Konsumentinnen und Konsumenten seien trotz allem recht zuversichtlich, sagt die Seco-Expertin: «Die Lage ist nach wie vor solide. Die Arbeitslosenquote steigt zwar – sie ist aber nicht auf Krisenniveau.» Und: Die Konsumentenstimmung sei im Allgemeinen zuversichtlich. «Der Konsum hat sich in den vergangenen Quartalen konsistent als die Komponente erwiesen, welche die Wirtschaftsentwicklung stützt.»
Nach dem Auf und Ab rechnet der Bund nun für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von insgesamt 1.3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist kein Spitzenwert – aber auch kein Absturz.