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WEF-Protest im Wandel der Zeit
Aus Schweiz aktuell vom 24.01.2019.
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Rund 100 Teilnehmer in Davos Die WEF-Proteste werden immer leiser

Nach vielen Verboten fand heute wieder eine Anti-WEF-Demo in Davos statt. Sie zeigt: Die Proteste haben sich verändert.

Letztes Jahr war das Demonstrieren in Davos verboten, offiziell wegen zu viel Schnee. Dieses Jahr wurde immerhin eine kleine Demo gestattet. Klar begrenztes Areal, kein Marsch, 15 bis 18 Uhr – das sind nur einige der Auflagen, an die sich die Organisatoren halten mussten. Rund 100 Personen tauchten trotzdem auf.

«Wir nehmen, was wir können», sagt Teilnehmer Luca Dahinden. «Es ist auch ein Zeichen, dass man lieber für die Weltelite das halbe Davos sperrt, statt dass man demokratische Formen des Protests ermöglicht.» Andere Teilnehmer sehen das ähnlich. «Natürlich ist es unbefriedigend. Aber dass es so schwierig ist, gegen die Eliten zu demonstrieren, sagt einiges aus», sagt eine Frau, die nach eigenen Angaben schon vor 20 Jahren an den Anti-WEF-Demos teilgenommen hat.

Früher, besonders 2003, ging wirklich die Post ab.
Autor: Hans Peter Michel ehemaliger Landammann von Davos

Die Demos von heute seien nicht mit denen von früher vergleichbar, sagt Hans Peter Michel. Er war bis 2012 Landammann von Davos. «Heute ist kaum mehr feststellbar, dass eine Demo stattfindet. Früher, besonders 2003, ging wirklich die Post ab.»

An die Kundgebung von vor 16 Jahren denken viele, wenn sie an Anti-WEF-Demos denken. Tausende machen sich 2003 auf den Weg nach Davos. Weil sie sich nicht kontrollieren lassen wollen, blockieren einige Demonstranten den Zug in Fideris, in Landquart stauten sich deshalb weitere Züge. Die Situation eskaliert. Die Polizei setzt Wasserwerfer, Tränengas und Gummischrot ein. Rund 1000 Demonstranten machen sich daraufhin auf den Weg nach Bern. Dort kommt es wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu schweren Sachbeschädigungen.

Polizisten mit Wasserwerfer in Bern 2003
Legende: Die Anti-WEF-Kundgebung 2003 verlagerte sich in die Berner Innenstadt, wo es zu heftigen Krawallen kam. Keystone

«Das war happig», erinnert sich Michel, der in Fideris zwischen Demonstranten und Polizei zu vermitteln versucht hatte. Überhaupt setzte er sich immer wieder für die Demonstranten ein. Es gebe «ganz tolle Leute» darunter. Und daneben eben andere – «wie im Kongresszentrum auch. Aber die Demonstranten sind am kürzeren Hebel, darum habe ich sie unterstützt.»

Die «Demomüdigkeit» heute, wie er es nennt, führt er auf zwei Faktoren zurück. Erstens sei die Globalisierung Tatsache, ob es einem passe oder nicht. «Und zweitens kommen viele Globalisierungskritiker heute aus der rechten Ecke. Für Linke ist es deshalb nicht mehr interessant, dagegen zu demonstrieren», sagt Michel.

Plattform genutzt, Auflagen eingehalten

Das eine, dominante Thema gibt es bei den Demo-Teilnehmern in Davos heute nicht. Sie sind für Klimaschutz, Chancengleichheit und Tierschutz und gegen Bolsonaro, Krieg und Ausbeutung. Organisiert wurde die Kundgebung von der Juso Schweiz. Deren Präsidentin Tamara Funiciello hielt eine kämpferische Rede. «Liebe Mächtige, ihr habt versagt», sagte sie.

Tamara Funiciello spricht vor Teilnehmern und Journalisten
Legende: Auch Journalisten nationaler und internationaler Medien interessierten sich für die Demo in Davos. Keystone

Das hörten auch die zahlreichen Medienvertreter, die bei der Demo anwesend waren. Die Plattform, die die Teilnehmer von den Behörden bekamen, haben sie genutzt. Noch vor 18 Uhr war die Kundgebung zu Ende. Die Auflagen wurden also erfüllt.

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Soziologe Mäder über die Anfänge der WEF-Proteste
Aus Schweiz aktuell vom 24.01.2019.
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