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Schnelles Internet: 5G als Konkurrenz für Glasfaser
Aus ECO vom 04.11.2019.
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Schnelles Internet Wo 5G die Glasfaser bedrängt

Einsprachen bremsen zwar den neuen Mobilfunkstandard. Mancherorts könnte 5G aber die bisherigen Netze konkurrieren.

Unsicherheit und Angst vor der fünften Mobilfunk-Generation führten in Schweizer Gemeinden zu zahlreichen Einsprachen und sogar Moratorien für neue 5G-Antennen.

Zudem begann vor Kurzem die Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative gegen 5G – offiziell «für einen gesundheitsverträglichen und stromsparenden Mobilfunk».

«Es ist schwierig, die Genehmigungen zu bekommen», sagt Sunrise-Konzernchef Olaf Swantee. Trotzdem gibt er sich zuversichtlich, dass Sunrise das 5G-Netz ausrollen könne. Und: «Wir hoffen, dass die Strahlenverordnung so schnell wie möglich etwas angepasst wird».

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Hofft auf neue Strahlenverordnung: Sunrise-Chef Olaf Swantee
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Swisscom-Konzernchef Urs Schaeppi sagt: «Trotz vermehrter Einsprachen glauben wir daran, dass wir bis Ende Jahr eine gute Abdeckung haben werden». Swisscom sei auf Kurs, eine Bevölkerungsabdeckung von 90 Prozent zu erreichen.

Swisscom schreibt, rund ein Drittel ihrer Baugesuche der letzten 12 Monate sei mit Einsprachen belegt. Aktuell hat Swisscom erst in 160 der schweizweit 2255 Gemeinden 5G-Antennen errichtet, Sunrise in 309 Gemeinden.

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Swisscom-Konzernchef hält trotz Einsprachen am 5G-Ausbau-Ziel fest
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Konkurrenz für die Glasfaser

Heute noch zum Teil blockiert, könnte 5G dereinst zur Konkurrenz zum schnellen Internet via Glasfaser werden: «Es gibt viele Regionen, in denen es sich unter Umständen nicht mehr rechnet, Glasfaser zu verlegen», sagt der Telekom-Experte von Comparis, Jean-Claude Frick. Er meint vor allem ländliche Gebiete.

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«Glasfaser rechnet sich nicht mehr überall.» Telekom-Experte Jean-Claude Frick
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Swisscom-Chef Schaeppi dazu: Es brauche nach wie vor beide Netze, das Mobilfunknetz 5G, aber auch Glasfaser-Internet, letzteres insbesondere in dicht besiedelten Gebieten: «Für stationäre Anwendungen hat ein Glasfasernetz eine stabilere Leistung, und man kann viel mehr Bandbreite in eine Stadt bringen.»

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«Es braucht beide Netze», sagt Swisscom-Chef Urs Schaeppi
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Sunrise hat die Nase beim Ausbau von 5G gegenüber der Swisscom vorne. Das Unternehmen setzt alles daran, schneller auszubauen, um neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen, und weil das Potential der Glasfaser limitiert sei.

«Es geht vielleicht noch drei bis vier Prozent nach oben», sagt Olaf Swantee. Darüber hinaus brauche es Technologien wie 5G, um eine gute Internetverbindung sicherzustellen.

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«Das Glasfasernetz wächst noch drei bis vier Prozent.» Sunrise-Chef Olaf Swantee
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Zweifel am Durchbruch von 5G

Die St. Galler Gemeinde Mörschwil plant derzeit den Bau eines eigenen Glasfasernetzes für ihre 3'500 Einwohner. Gemeindepräsident Paul Bühler sagt: «Das 5G-Netz wird nicht in absehbarer Zeit flächendeckend stehen.»

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«5G kommt nicht so bald flächendeckend», sagt Paul Bühler, Gemeindepräsident Mörschwil SG
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Grund sei der Widerstand in der Bevölkerung. Auch in Mörschwil gebe es Einsprachen gegen eine geplante 5G-Antenne. «Ich weiss nicht, wie lange es dauert, bis das Netz je einmal gebaut werden kann», sagt Bühler zu «ECO».

Bühler ist zuversichtlich, das 6,6 Millionen Franken teure Netz refinanzieren zu können, indem er es mehreren Telekom-Anbietern öffnet, die ihre Dienste auf dem Netz anbieten. Sunrise und Salt hätten bereits Interesse gezeigt, mit Swisscom stünden Gespräche an.

Setzt Swisscom wirklich auf Glasfaser?

Die Swisscom zeigte laut Bühler kein Interesse, selbst ein Glasfasernetz in Mörschwil zu bauen, das den Anforderungen der Gemeinde entspricht. Nämlich eines, das bis in die Häuser gezogen wird.

Swisscom will bis Ende 2021 jede Schweizer Gemeinde mit schnellem Internet von mindestens 80 Mbit pro Sekunde versorgen. Die Konkurrenz kritisierte wiederholt, die Swisscom habe den Bau von reinen Glasfasernetzen massiv heruntergefahren, um ihr Monopol auf der letzten Meile – dem Zugang zu Wohnungen auf ihren Kupferkabeln – zu schützen. Bei der Swisscom heisst es, man baue das Netz nach wie vor aus.

«Glasfaser ist wichtig wie eh und je»

Auch der drittgrösste Telecom-Anbieter in der Schweiz, Salt, hat Anfang Jahr 5G-Konzessionen ersteigert. Doch Chef Pascal Grieder ist zurückhaltend. Schnelles Internet via Glasfaser habe noch nicht ausgedient.

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Zurückhaltend bei 5G: Salt-Chef Pascal Grieder
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Auch früher habe es bei neuen Mobilfunk-Generationen – bei 3G und 4G – geheissen, das Festnetz brauche es nicht mehr, so Grieder.

Jedoch: «Das Festnetz ist wichtig wie eh und je.» Die Brandbreiten-Anforderungen der Bevölkerung steigen Tag für Tag, und wenn wir das mit 5G abdecken wollten, müsste man ein Vielfaches an Antennen bauen. «Das ist weder wirtschaftlich sinnvoll, noch will das die Bevölkerung.»

Glasfaser als Service-Public?

Noch müssen die Einwohner von Mörschwil über das geplante Glasfasernetz abstimmen. Gemeindepräsident Paul Bühler glaubt an einen Erfolg, sagt aber auch: «Wir haben auch gewisse Aufgaben für die Bevölkerung, bei denen sich vielleicht nicht alles auf den letzten Fünfer rechnet.». Es gehöre heute zum Service-Public, dass man einen guten Anschluss habe.

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«Ein guter Anschluss ist Service-Public.» Paul Bühler, Gemeindepräsident Mörschwil
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Ob sich Glasfaser für Gemeinden und Telekom-Anbieter am Ende rechnet, hängt auch davon ab, wie schnell sich 5G ausbreitet.

Zürcher Glasfasernetz mit Millionenabschreiber

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Gross war die Hoffnung in der Stadt Zürich, mit einem eigenen Glasfasernetz nicht nur die Bevölkerung mit schnellem Internet zu versorgen, sondern auch Gewinn zu erwirtschaften. In zwei Abstimmungen 2007 und 2012 bewilligte das Zürcher Stimmvolk 600 Millionen Franken für den Ausbau des Netzes. Das EWZ baute es zusammen mit der Swisscom. Der zunehmende Wettbewerb führte aber zu tieferen Nutzungspreisen.

Die Stadt musste ihre Renditerwartung massiv nach unten korrigieren. Die Folge: Ein Abschreiber von 90 Millionen Franken. Der heute politisch Verantwortliche für Infrastrukturprojekte, Stadtrat Michael Baumer, glaubt trotzdem, dass der Entscheid, ein Glasfasernetz zu bauen, richtig war: «Die Stadt mit ihrer digitalen Wirtschaftsstruktur ist auf eine gute Infrastruktur angewiesen», sagt er zu SRF.

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