Zum Inhalt springen

Header

Audio
Börsen: Bankaktien gehören zu den grössten Verlierern
Aus Echo der Zeit vom 09.03.2020. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 38 Sekunden.
Inhalt

Schwarzer Börsenmontag Ein Crash mit Ankündigung

Der Crash am Erdölmarkt hat heute auch die Börsen rund um die Welt auf Talfahrt geschickt: In den USA musste nach dem Börsenbeginn am Nachmittag gar der Handel unterbrochen werden, weil der Leitindex um 7 Prozent absackte.

Dass sich an den Aktienmärkten Blasen gebildet hatten, war allen klar. Weil Anlegern seit der Finanzkrise 2008 gar keine andere Wahl blieb, als Aktien zu kaufen und die Aktienpreise damit in die Höhe zu treiben. Denn mit Zinsen liess sich kaum mehr etwas verdienen.

Börsen schwächeln schon länger

Jetzt aber sind die Blasen – zum Teil jedenfalls – geplatzt: Panikartig haben sich heute Anleger von ihren Aktien getrennt. Die Börsen in Europa verloren zwischen 5 und 11 Prozent. Das sind hohe Tagesverluste. In der Schweiz tauchte der Leitindex SMI um fast 6 Prozent.

Unmittelbarer Auslöser für diesen schwarzen Börsenmontag war der Absturz des Ölpreises. Ein Blick auf die Entwicklung des SMI in den letzten zwei Wochen aber zeigt: Die Börsen schwächelten schon länger, nämlich seit sich das Coronavirus in Europa ausbreitet. Der Preisstürz beim Erdöl war nur noch der letzte Tropfen an schlechten Nachrichten, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Gefährliche «Zombiefirmen»

Sinkende Börsenkurse können konkrete negative Folgen haben – nicht nur für die Depots der Privatanleger und Pensionskassen, sondern auch für Unternehmen. Verliert eine Firma an der Börse nämlich in kurzer Zeit stark an Wert, und sinken gleichzeitig die Einnahmen, weil es wirtschaftlich nicht mehr so gut läuft, geraten vor allem hoch verschuldete Firmen schnell unter existenziellen Druck: Kreditgebende Banken könnten zum Beispiel verlangen, dass Kredite vorzeitig zurück bezahlt werden.

Weil Anleger das wissen, warfen sie heute nicht nur Aktien auf den Markt, sondern auch Anleihen von hoch verschuldeten Firmen. Solch hoch verschuldete Firmen – auch Zombiefirmen genannt – gibt es in der Welt mehr als je zuvor. Denn die tiefen Zinsen haben das Schuldenmachen angetrieben.

Banken in delikater Situation

Von diesen Zombiefirmen geht eine weitere Gefahr aus: Je mehr von ihnen in Not geraten, desto stärker belasten sie die Banken. Denn kann eine Firma einen Kredit nicht zurückzahlen, muss ihn die Bank abschreiben, erleidet einen Verlust. Die Banken sind aber wegen der tiefen Zinsen jetzt schon in einer schwierigen Lage.

Kein Wunder also, gehörten die Bankaktien heute zu den grössten Verlierern. Die CS verlor 10 Prozent, die UBS 8 Prozent an Wert.

Charlotte Jacquemart

Charlotte Jacquemart

Wirtschaftsredaktorin, SRF

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Charlotte Jacquemart hat an der Universität Zürich Ökonomie studiert und arbeitet seit Juni 2017 als Wirtschaftsredaktorin bei Radio SRF. Zuvor war sie 13 Jahre lang bei der «NZZ am Sonntag» tätig.

Echo der Zeit, 9.3.2020, 18 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel