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IT-Branche – Chronischer Frauenmangel
Aus ECO vom 14.06.2021.
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Schweizer Informatik Eine Branche ohne Frauen

Die Berufswelt wird immer digitaler. Doch in der IT-Branche sind Frauen auf allen Ebenen deutlich in der Unterzahl.

«Männlich, zwischen 30 und 35 Jahre alt» – so lautet manch stereotype Vorstellung über einen Informatiker.

Tatsächlich arbeiten in der Informatik-Branche wenig Frauen: 18 Prozent. Und dieser Anteil hat sich in den letzten zehn Jahren gemäss den Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung SAKE auch nur minim verändert.

Stereotype schaden der Wirtschaft

Werden Frauen in der Informatik ignoriert, habe das wirtschaftliche Konsequenzen, sagt Priska Burkard. «Die Folgen sind klar: Man vergibt sich ein riesiges Potential. Talente und Innovationskraft gehen verloren.»

Sie begleitet in ihrem Unternehmen Techface qualifizierte Quereinsteigerinnen mit einem persönlichen Coaching-Programm. Denn sie ist überzeugt: Mit Quereinsteigerinnen könnte der Fachkräftemangel in der Schweizer IT-Branche behoben werden.

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Priska Burkard über den Frauenmangel
Aus ECO vom 14.06.2021.
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Frauen würden sich grundsätzlich für die IT-Branche interessieren, doch zurzeit brauche es vor allem noch viel Umdenken in den Unternehmen.

«Sie sehen nicht, dass es viele spannende Quereinsteigerinnen auf dem Markt hat und dass sie durch diese einen Mehrwert bekommen würden», sagt Priska Burkard. So bringen Quereinsteigerinnen oft relevante Berufserfahrung aus anderen Branchen mit.

Mädchen brauchen weibliche Vorbilder

Die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen, ist ein anderer Ansatz, um mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern. Durch weibliche Vorbilder würden sich Mädchen und junge Frauen eher für einen technischen Studiengang entscheiden, erklärt Susanne Suter.

Die Dozentin für Data Science ist an ihrem Institut die einzige Frau neben sechs Professoren und betreibt gezieltes Networking, um Kolleginnen zu fördern. «Frauen werden oft nicht als Expertinnen wahrgenommen. Deshalb lade ich so oft wie möglich eine Frau ein, wenn es darum geht, Vorträge zu organisieren.»

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Susanne Suter über den Gender-Gap
Aus ECO vom 14.06.2021.
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Das Geschlechter-Ungleichgewicht, der sogenannte Gender-Gap, ist ein strukturelles Problem, das erst durch gesellschaftlichen Wandel aufgelöst werden kann. Denn dabei spielen stereotype Geschlechterbilder – oft auch unbewusst – eine grosse Rolle.

«Ein typisches Beispiel der Gender-Vorurteile ist, dass Frauen oft nach Leistung und Männer nach Potential beurteilt werden», sagt Susanne Suter und spielt den Ball auch den Frauen zu.

36'000 fehlende Fachkräfte

Sie findet: Frauen dürfen mutiger sein. «Wir Frauen haben immer das Gefühl, wir müssen noch eine Ausbildung, noch ein Praktikum machen, bis wir etwas können. Da dürfen wir uns selbst an der Nase nehmen und etwas wagen.»

Entschieden sich mehr Frauen für einen IT-Beruf, käme das der gesamten Branche zugute. Denn der Verband ICT-Berufsbildung Schweiz schätzt, dass der Schweiz bis 2028 rund 36'000 IT-Fachkräfte fehlen werden.

ECO, 14.6.21

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46 Kommentare

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  • Kommentar von Lara Windler  (winlara)
    Falsch! Das Problem sind nicht die Unternehmen, sondern die vermittelten Berufsbilder in der Schule/Berufsberatung/zu Hause… usw. IT hat immer noch den ‚Technologiegeruch‘ (es ist aber gar nicht so technisch), und viele IT-Berufe wären für Frauen ideal, da Teilzeit- bzw. Heimarbeit sehr gut möglich sind. Nur wird das nicht vermittelt/beworben!
    1. Antwort von Michel Koller  (Mica)
      Was spricht dagegen, dass man sich selbst informiert? Mussten wir damals auch tun und dies ohne Internet für alle. Dieses "ich brauche alles serviert" scheint mir ein zunehmendes Problem zu sein. Eigentlich wäre dies aus meiner Sicht bereits ein Ausschlusskriterium für den IT Beruf, denn da muss man sich ständig selbst weiterbilden und bspw. zig IT-Portale im Auge behalten.
  • Kommentar von Felix Meyer  (gegen unwahre Wahrheit)
    Die fehlenden Vorbilder sehe ich als zentralen Punkt. In der Schule sollte es Pflicht sein, typische Frauenberufe von Fachmännern und typische Männerberufe von Fachfrauen vorstellen zu lassen. Kinder orientieren sich an Vorbildern. Es gab mal ne Sendung, in der typische Geschlechterberufe vom anderen Geschlecht vorgestellt wurde. Pilotin, Tänzer usw. Die Reaktion der Kinder war bezeichnend. Bereits im Kindergarten war die Rollenverteilung Frau/Mann extrem zementiert. Ich finde das erschreckend.
    1. Antwort von Felix Meyer  (gegen unwahre Wahrheit)
      Ein weiterer Vorschlag: Bereits im Kindergarten spielend, später auf der Primarstufe weiter führend, sollten technische, handwerkliche und handarbeitsmässige Aufgaben an alle Kinder gestellt werden. Das Interesse der Mädchen und Buben wecken und nicht das gesellschaftliche Bild was Frau/Mann können/wissen sollte. Es darf eigentlich in keinem Alter so sein, dass Frau das nicht kann was Mann kann und umgekehrt.
  • Kommentar von Claude Nobs  (bernstein)
    Super Beitrag. Für die Schweizer IT ists schlecht, da seit Jahren gute Softwareentwickler & co. Mangelware sind. Diese hochqualifizierten, hochrentablen Stellen gehen deshalb oft ins Ausland, während sich die Frauen hierzulande in unterbezahlten Pflege- & Soz-Jobs abrackern.
    Das Problem liegt tief verankert in der Erziehung, sieht man leider viel zu oft auf dem Spielplatz oder in der Schule.
    1. Antwort von Manuela Fitzi  (Mano)
      Herr Nobs, dort beginnt schon das Problem, dass die Ausbildung in CH nicht promotet wird. In CH herrscht kein Leistungsdruck, da die Existenzsicherheit recht gross ist, da kann sich Frau (und Mann) "selbstverwirklichen". Während in CH Lokiführer ein Traumjob ist, wird in Ost- /Südeuropa/GUS/Asien einem schon von klein auf eingetrichtert, werd Arzt/Ingenieur/Anwalt/Politiker, damit du gut verdienst und ein Leben aufbauen kannst.