Zum Inhalt springen

Schweizer Klischees ESC: Showtime für Sparschäler und Schmelzkäse

Schweizer Erfindungen sorgten am ESC-Halbfinal für Furore. Wie Sparschäler, Knoblauchpresse & Co. erfunden wurden.

Am ESC-Halbfinal überraschten die Moderatorinnen Sandra Studer und Hazel Brugger mit einer Musical-Einlage über Schweizer Klischees. Aber auch eher unbekannte Schweizer Erfindungen wurden mit einem Augenzwinkern Teil der Show. Hier ein paar der erwähnten Erfindungen und ihr Ursprung.

Sparschäler

Das Original heisst Rex. Erfinder war Alfred Neweczerzal. Auf die Idee kam er, weil er im Militärdienst Kartoffeln schälen musste. Speziell war schon damals, dass der Schäler aus einem einzigen Stück Aluminium gefertigt war und sich für Rechts- und Linkshänder eignete. Der erste Sparschäler wurde 1947 produziert. Heute ist er ein Designklassiker und gehört dem Sackmesserhersteller Victorinox.

Zellofanfolie

Der Zürcher Chemiker Jacques Brandenberger hat die hauchdünne Folie 1912 erfunden.  Der Ursprung geht zurück auf Tüfteleien mit Textilien. Ein Kellner hat in einem Restaurant eine Flasche Rotwein ausgeschüttet. Die Tischdecke war ruiniert. Doch was, wenn das Material nicht aus Stoff gewesen wäre? Brandenberger fand zwar kein geeignetes neues Material, dafür aber eine hauchdünne Folie, mit der sich Lebensmittel frischhalten liessen. Der Name Zellofan ist abgeleitet vom Rohstoff Cellulose und dem griechischen Wort «diaphanes» für durchsichtig.  

Knoblauchpresse

Der Velomechaniker Karl Zysset erfand 1948 die Knoblauchpresse «Susi». Inspiriert hat ihn die Hebelkraft der Velobremse. Zysset gründete die Firma Zyliss, eine Kombination seines Namens und dem Firmenstandort Lyss.

Hidden Champions: Klassiker aus der Schweiz

Schmelzkäse

Der Thuner Käsehändler Walter Gerber pröbelte an «konservierbarem» Käse. 1913 war es so weit: Der erste Schmelzkäse kam auf den Markt. Die Marke Gerber gehört heute dem Milchverarbeitungskonzern Emmi.

Müesli

Der Arzt Maximilian Bircher-Brenner hat Anfang des 20. Jahrhunderts das Birchermüesli erfunden, nachdem er einigen seiner Patienten Rohkostdiäten verordnete und damit Erfolg hatte. Eine dieser Diätspeisen waren aufgeweichte Haferflocken, geriebene Nüsse, ein Apfel, Zitronensaft und Kondensmilch – Superfood der ersten Stunde also. Birchermüesli wurde später von der heutigen Firma Bio Familia erstmals industriell produziert. Flockenmischung gibt es heute viele. Selbst im Ausland werden sie «Müsli» genannt. Und passend für die Zubereitung hat Bircher auch eine Raffel erfunden.

Sandra Studer und Hazel Brugger mit Musikerinnene am ESC
Legende: ESC: Klischees und die Schweiz. Da gibts aber noch mehr, wie die Musical-Einlage im Halbfinal zeigte Keystone/ GEORGIOS KEFALAS

Fertig-Kaffee

Der Fertig-Kaffee in Pulverform geht auf den Chemiker Max Morgenthaler zurück. Er arbeitete in den 1930er-Jahren für Nestlé, probte aber zu Hause in der eigenen Küche an Methoden, um Kaffeebohnen in löslichem Pulver zu konservieren.  Seit 1938 gibt es darum Nescafé.

E-Gitarre

Erfinder ist der Konstrukteur Adolph Rickenbacher. Der Baselbieter wanderte in die USA aus und nannte sich dort «Rickenbacker». Er hat Anfang der 1930er-Jahre zusammen mit dem Gitarristen George Beauchamp die erste E-Gitarre  aus einem Korpus aus Aluminium gebaut. Material und Konstruktion der «Bratpfanne», wie sie bald genannt wurde, waren für damals sehr ungewöhnlich.

Bügellift

Der Bügellift geht auf den Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam zurück, ein leidenschaftlicher Skifahrer. Er stellte fest, dass Skischüler während einer Unterrichtsstunde weit mehr Zeit mit dem Aufstieg verbrachten als mit Fahren. Für die erste Schleppseil-Anlage in Davos fand er mit dem Bauer und Hotelier Lieni Fopp ein Förderer und Unterstützer. Zum ersten Mal im Einsatz war der «Bolgenlift»  1934.

SRF3 Wirtschaft, 14.5.2025, 17.40 Uhr;liea

Meistgelesene Artikel