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Schweizer Pionierarbeit Mit Drohnen Strom produzieren - so geht's!

Das Schweizer Start-Up Twingtec hat es auf dem Chasseral bewiesen: sauberer Strom durch Drohnen ist greifbar nah.

Auf der ganzen Welt tüftelt man neben den klassischen Windturbinen an Alternativen, um Energie aus Wind zu gewinnen. Ziel der Ingenieure: Flugwindkraftwerke in abgelegenen Siedlungen, bei Minen und auf Inseln installieren. Als Alternative zum Strom aus dem Dieselgenerator. Dass dieses Prinzip funktioniert, ist bereits klar.

Nun ist es aber dem Start-Up Twingtec, einem Spin-Off der Empa, der Fachhochschule Nordwestschweiz und der ETH Zürich gelungen, eine Drohne für die Produktion von Elektrizität mittels Windkraft zu entwickeln, die den gesamten Ablauf von Start über Flug bis zur Landung automatisiert durchführen kann.

«Es ist ein super Gefühl, wir haben auf diesen Moment zwei Jahre hingearbeitet, und jetzt funktioniert es einfach perfekt!», freut sich Rolf Luchsinger, der Geschäftsführer von Twingtec, über den erfolgreichen Test des Protoyps letzten Montag auf dem Chasseral. 10vor10 war mit dabei. Der erfolgreiche Jungfernflug bei starkem Wind beweist, dass die Technologie funktioniert. Allerdings ist bei Start und Landung im Moment noch menschliche Unterstützung nötig. Später soll die Drohen auch dies selbständig bewältigen.

Video
Und so fonkioniert's.
Aus News-Clip vom 24.10.2018.
abspielen. Laufzeit 22 Sekunden.

Dank neuartigen Flügeln zum Erfolg

Das von Twingtec entwickelte mobile Windenergiesystem braucht weder ein Fundament noch einen Turm und kann auf die stärkeren und gleichmässigeren Winde in höheren Lagen zugreifen. Die Drohne zieht beim Start mit Windkraft eine Leine in die Luft. Durch das Abwickeln der Leine wird eine Spule mit einem Generator in der Bodenstation angetrieben. Dadurch wird Strom erzeugt, im Moment etwa so viel wie der Bedarf eines ganzen Haushalts. Ist die Leine ausgerollt, fliegt die Drohne wieder zurück. Die Leine wird wieder eingezogen und es geht erneut von vorne los - so lange wie der Wind bläst.

Das Verfahren wird als Airborne Wind Technology (AWE). Eine Energietechnologie, die Höhenwinde nutzt, die von traditionellen Windturbinen nicht erreicht werden können.

Die Konkurrenz schläft nicht

Weltweit wird diese Technologie von rund einem Dutzend Startups vorangetrieben, darunter Skypull, ebenfalls ein Schweizer Unternehmen, der Deutschen Firma Enertec, sowie Makani Power aus den USA, finanziert vom Google-Konzern Alphabet.

Mitstreiter gibt es also viele, Investoren sind jedoch rar – denn die Entwicklung alternativer Energien ist ein Risikomarkt: «Wir brauchen Investoren, die die Vision sehen und mittragen, die auch längerfristig denken, die bereit sind ein paar Jahre mitzuhelfen die Technologie zu entwickeln, und das Marktpotential der Technologie erkennen», meint Luchsinger.

Ob diese Art der Stromerzeugung grossflächig zur Anwendung kommen wird, ist umstritten. Energieexperte Jürg Rohrer von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW geht davon aus, dass solche Technologien nur in Nischen eingesetzt werden. Anders sieht es natürlich das Twingtec-Team rund um Rolf Luchsinger, wo man Offshore-Windinseln mit Drohnen weit draussen im Meer verfolgt.

Bis jetzt wurden rund 4 Millionen Franken in das Start-Up investiert. Je hälftig von privaten Investoren und Forschungsgeldern. Nun steht die nächste Finanzierungsrunde an. Bis in drei Jahren will Twingtec das erste markttaugliche System entwickelt haben. Dann wird sich auch bald zeigen, ob die Stromproduktion per Drohne buchstäblich abheben wird. Als nächstes soll nun aber zuerst ein Langzeittest auf dem Chasseral stattfinden, bei dem eine Energie-Drohne den Strom dann auch tatsächlich ins Netz einspeist.

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