Diese erste grosse Finanzierungsrunde ist entscheidend für die Zukunft eines Start-ups. Will eine junge Firma wachsen, braucht sie Kapital – und zwar viel.
Cutiss hat den ersten Schritt in Richtung Unternehmertum geschafft. Das Zürcher Start-up hat die Finanzierungsrunde letzte Woche abgeschlossen und 7,3 Millionen Franken beschafft.
«Es fühlt sich toll an, 7 Millionen Franken zu haben», sagt Cutiss-Mitgründerin und Geschäftsführerin Daniela Marino: «Ich freue mich darauf, das Team zu vergrössern und alle geplanten Aktivitäten zu lancieren.»
11 Millionen Verbrennungsopfer pro Jahr
Pro Jahr gibt es weltweit rund 11 Millionen Verbrennungsopfer. Die Medizin setzt bei Verbrennungsopfern bisher auf Eigenhautverpflanzung.
Dabei nimmt der Chirurg bestehende, gesunde Haut und transplantiert sie auf die Wunde. Nur: der Heilungsverlauf ist kompliziert. Oft sind viele Folgeoperationen nötig, und zurück bleiben viele Narben.
Für die Methode von Cutiss braucht es hingegen nur ein briefmarkengrosses Stück Haut des Patienten. Dieses vergrössert Cuttis im Labor innerhalb von vier Wochen auf ein Vielfaches seiner Grösse.
Kosten sparen Dank Automatisierung
Mit dem nun gesammelten Kapital will Cutiss Automatisierung, neue Produkte und die nächste klinische Studie vorantreiben. Jedes Spital soll die Haut selber herstellen können.
Deshalb forscht Cutiss an einer Maschine, welche Haut züchten kann. Laut Cutiss sollen sich so die Kosten im Vergleich zu heute um bis zu 40 Prozent reduzieren lassen. Und Cutiss will nebst heller Haut auch pigmentierte Haut züchten. Das soll die Märkte in Asien und Afrika öffnen.
Cutiss erwartet die Marktzulassung für die Labor-Haut frühestens 2022. Allerdings: noch steht der klinische Beweis aus. Im Rahmen der klinischen Studie der Phase I erhielten bislang erst zehn Brandopfer gezüchtete Haut aus dem Labor. Diese 2016 abgeschlossene Studie zeigte, dass die Methode wirksam und sicher ist.
Ohne Phase-II-Studie keine Marktzulassung
Jetzt steht die Phase-II-Studie an. Cutiss muss beweisen, dass die Labor-Haut auch wirklich besser ist als die Standardmethode. «Wenn diese Phase-II-Studie nur ein halber Erfolg ist oder gar keiner, dann steht das Schicksal der Firma zur Disposition», sagt Martin Meuli, Verwaltungsratspräsident bei Cutiss und Direktor der Chirurgischen Klinik im Kinderspital Zürich.