Die letzten Monate seien für den Verband keine einfache Zeit gewesen, stellt Fabio Regazzi fest, Präsident des SGV-Vorstands. Denn der Mann, der Langzeitdirektor Hans-Ulrich Bigler hätte beerben sollen, wurde entmachtet, bevor er das Amt überhaupt antreten konnte.
Henrique Schneider habe seinen Lebenslauf geschönt und abgeschrieben – so lauteten die von der «NZZ am Sonntag» publik gemachten Plagiatsvorwürfe. Das war im letzten Frühsommer.
Henrique Schneider war ein Nachfolger von der Währung von Hans Ulrich Bigler: klar rechtsbürgerlich. Der Neue sei aus ganz anderem Holz, erklärt Fabio Regazzi, der für die Tessiner Mitte-Partei auch im Nationalrat sitzt.
Urs Furrer ist 51-jährig, Rechtsanwalt und Jurist und aktuell noch Präsident des Branchenverbands der Guetzli & Schoggi-Verarbeiter Chocosuisse, davor war er in der Geschäftsleitung des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse.
Neues Holz – neuer Kurs?
Der Gewerbeverband werde konsequent auf einer bürgerlichen Linie bleiben, unterstreicht Fabio Regazzi und ergänzt: «Vielleicht nicht so rechts, wie es ab und zu der Fall war.» Furrer könne diese Position gut vertreten. Er sei analytisch, gut strukturiert und sehr liberal, was dem Verband nach innen und aussen nützen werde.
Ich hoffe, dass wir als Vertreter der KMU wieder als Sympathieträger empfunden werden.
Denn die Querelen um die Neubesetzung des Direktorenpostens schadeten nicht nur dem Image nach aussen. Sie widerspiegelten auch einen internen Richtungsstreit in der Frage, wie man nach aussen reagieren sollte.
Sollte Urs Furrer nun gewählt werden, dürfte dieser Streit zumindest ein Stück weit entschieden sein, wie Fabio Regazzi betont: «Wir wollen uns inhaltlich weiterhin klar positionieren. Der Stil der Kommunikation wird sich aber wahrscheinlich ändern. Ich hoffe, dass wir als Vertreter der KMU wieder als Sympathieträger empfunden werden.» Vorher muss aber die 100-köpfige Gewerbekammer ihren neuen Direktor am 25. Oktober noch bestätigen.