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Optimistische Stimmung am Treffen der Schweizer Unternehmen
Aus SRF 4 News aktuell vom 01.09.2021. Bild: Keystone-SDA
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SEF 2021 Internationale Polit- und Wirtschaftsgrössen in der Bergwelt

Die Galerie der prominenten Namen am Swiss Economic Forum ist seit der Gründung lang und illuster geworden. Dieses Jahr kommen mit Mike Pence, ehemaliger Vize-Präsident der USA unter Donald Trump, und Vjosa Osmani-Sadriu, die neue Präsidentin von Kosovo, weitere hochkarätige Namen hinzu.

Boris Johnson, François Hollande, John Kerry – die Liste der Redner und Rednerinnen am Swiss Economic Forum (SEF) ist inzwischen ansehnlich. Allerdings war das längst nicht immer so.

Der erste grosse Coup landete das Forum in seinen Anfangsjahren: 2004 stand Al Gore, Vize-Präsident der USA von 1993 bis 2001, auf der Bühne. Der Anlass wurde damit schlagartig schweizweit einem grösseren Publikum bekannt. Weitere grosse Namen folgten.

Das Swiss Economic Forum in Interlaken

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Das Swiss Economic Forum (SEF) wurde 1998 gegründet und gilt inzwischen als wichtigste Veranstaltung für Schweizer KMU. Dieses Jahr findet der Anlass mit rund 1'000 Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien zum 23. Mal statt.
Von Beginn an wurden speziell auch Jungunternehmerinnen und Jungunternehmen gefördert, u.a. mit den jährlich vergeben SEF-Awards.

Mit jedem Jahr und jedem zusätzlichen hochkarätigen Gast aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wurde die «VIP-Liste» des SEF länger. Diese Entwicklung wiederum erleichtert es den heutigen Organisatoren andere Persönlichkeiten fürs Forum zu gewinnen. Allerdings ist selbst diese «VIP-Liste» keine Garantie, dass internationale Figuren anbeissen.

Beispielsweise ist es dem SEF – trotz intensivem Werben – bis heute nicht gelungen, einen Tech-Giganten aus dem Silicon Valley ins Berner Oberland zu holen: Den Tesla-Chef Elon Musk etwa oder Tim Cook von Apple.

Das Netzwerk

In den Anfängen sind die beiden SEF-Gründer, Peter Stähli und Stefan Linder, ihren Wunschreferenten mitunter hinterher gereist. Beim britischen Unternehmer, Milliardär und Abenteurer Richard Branson sei es «vermutlich zum Teil hart an der Grenze zur Belästigung» gewesen, wie Stähli in einem Zeitungsinterview 2014 ausführte. Auch bei Al Gore sind die beiden vor Ort vorstellig geworden.

SEF oder WEF?

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Zwar sind das Swiss Economic Forum und das World Economic Forum (WEF) vom Namen her beinahe identisch. Auch die Schweiz als Austragungsort haben beide Anlässe gemeinsam. Die Ausrichtung hingegen ist unterschiedlich: Beim SEF steht die Schweizer Wirtschaft im Fokus, ergänzt mit hochkarätigen, internationalen Referierenden. Das WEF wiederum richtet sich an ein globales Publikum mit Teilnehmenden aus fünf Kontinenten. Zwar wurde der WEF-Gründer Klaus Schwab 2020 durch das SEF für sein Lebenswerk geehrt, trotzdem bleiben es zwei voneinander komplett unabhängige Anlässe.

Entscheidend war und ist zudem ein internationales Netzwerk. Teil davon war lange alt-Bundesrat Adolf Ogi, der mit seinen weltumspannenden Kontakten in die Sportwelt und Politik als Türöffner fungierte. Seit das SEF vollständig zur NZZ-Gruppe gehört, seit 2016, und sich die Gründer zurückgezogen haben, spielt das Netzwerk der ersten Generation kaum noch eine Rolle.

Heute kann das SEF als etablierter Anlass bei potenziellen Referenten und Referentinnen anklopfen und verfügt selbst über eine umfangreiche Namenskartei. Zudem besitzen mitunter auch die NZZ-Korrespondenten rund um den Globus über wertvolle Kontakte zu begehrten Wunschrednerinnen.

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LIVE AM SEF: Homeoffice: Immer noch Arbeitsform der Zukunft?
aus SRF 4 News aktuell vom 01.09.2021. Bild: SRF
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Das grosse Geheimnis

Grundsätzlich gilt: Über Geld wird nicht gesprochen. Welchen Referenten und Referentinnen das SEF ein Honorar zahlt und wie viel, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Das SEF betont jedoch, dass aktuell mehr als die Hälfte der Auftretenden kein Honorar erhalte.

Die Geheimniskrämerei hat allerdings auch einen handfesten Hintergrund: Ehemalige Politiker oder hochdekorierte Wissenschaftlerinnen haben gutbezahlte Auftritte längst als Geschäftsmodell entdeckt. Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair etwa verlangt pro Referat beispielsweise einige 100'000 Franken wie aus öffentlichen Dokumenten hervorgeht. Damit gehört er weltweit zu den absoluten Spitzenverdienern.

Um die ohnehin steigenden Auftrittsgagen nicht noch weiter in die Höhe zu treiben, versuchen die Organisatoren den Referenten ihren Anlass aus anderen als finanziellen Motiven schmackhaft zu machen: In erster Linie soll die Person wegen des Tagungsthemas, des Publikums oder der politischen Grosswetterlage gewonnen werden. Selbstverständlich werfen die Organisatoren auch die Schweizer Berge in die Waagschale, um Wunschkandidatinnen oder -kandidaten ins Berner Oberland zu locken.

Bei Richard Branson haben die SEF-Gründer zum Beispiel mit Fotos der Jungfrau um dessen Gunst geworben; die Jungfrau – Virgin auf Englisch – heisst gleich wie Bransons Unternehmen. 2009 stand er tatsächlich auf der Bühne. Nicht überliefert ist hingegen aus welchen Gründen Branson zugesagt hat.

Für die Veranstalter sind oft nicht nur das Honorar für den Auftritt entscheidend, sondern auch die Kosten für den Transport und die Unterkunft. Bei internationalen Politgrössen kommen zudem häufig weitere Ausgaben für die Sicherheit oder die Entourage hinzu.

SRF am Swiss Economic Forum

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Radio und Fernsehen SRF berichtet auch dieses Jahr live vom SEF.

  • SRF 3: 1. und 2. September jeweils von 12.15 – 15.00 Uhr
  • SRF 4 News: 1. und 2. September jeweils von 15.00 – 15.30 Uhr
  • SRF Info: 1. September von 13.25 – 18.05 Uhr; 2. September von 8.30 – 11.50 Uhr und von 13.55-15.50 Uhr
Matthias Heim

Matthias Heim

Wirtschaftsredaktor

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Matthias Heim hat Wirtschaftsgeschichte studiert. Seit 2007 arbeitet er für Radio SRF, seit 2016 ist er Wirtschaftsredaktor. Seine Spezialgebiete sind Aviatik, Tourismus, Verkehr, Detailhandel und Energie.

Echo der Zeit, 31.08.2021, 18:00 Uhr

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