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SEF in Interlaken Networking-Marathon am Swiss Economic Forum

Bis am Freitag treffen sich Wirtschaftsvertreter und Amtsträgerinnen zum Austausch. Was im Fokus steht.

Wer das Forum eröffnen wird: Im Vergleich zum World Economic Forum (WEF) in Davos ist die Prominentendichte am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken kleiner. Dafür erlaubt das SEF aber auch einen direkteren Austausch und spontane Begegnungen. Eröffnet wird der Anlass von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Es ist mittlerweile Tradition, dass jeweils die Präsidentin (oder der Präsident) der Landesregierung das Forum besucht. Zu den weiteren Gästen gehören Wirtschafts­nobelpreis­träger Joseph Stiglitz und Anthony Scaramucci, designierter Sprecher von US-Präsident Trump 2017.

Die weitere Teilnehmerschaft: José Manuel Barroso, ehemaliger Präsident der EU-Kommission, wird das Forum am Freitag beschliessen mit seiner Rede «Geopolitischer Wendepunkt, Europa zwischen den Grossmächten». Zudem wird überwiegend Wirtschaftsprominenz aus der Schweiz vertreten sein: Sulzer-Präsidentin Suzanne Thoma, Alpiq-Chefin Antje Kanngiesser oder ABB-Chef Morten Wierod. Garniert wird der Anlass oft mit Personen aus speziellen Bereichen der Wissenschaft und des (Extrem-)Sports. Vertreterin dieser Disziplinen in Personalunion ist dieses Jahr die 22-jährige Polarforscherin und Abenteurerin Karen Kyllesø.

Die Themen: Ein Forum hat meist ein Motto, gerne auf Englisch. Dieses Jahr lautet das Motto des SEF: «Earn it» – Erfolg muss erarbeitet werden. In einer zunehmend komplexen Welt gelte es, sich auf unternehmerische Tugenden wie Eigenverantwortung, Gemeinsinn, Bescheidenheit und Augenmass zu besinnen, um das Erfolgsmodell Schweiz zu sichern, heisst es seitens der Veranstalter. Im besten Fall gibt ein solches Motto sowie die Reden und Interviews auf der Bühne Anknüpfungspunkte beim Networking. Themen zu besprechen gibt es mehr als genug aufgrund der aktuellen Weltlage, der Zollpolitik der USA, der damit einhergehenden Dollarschwäche und der grossen Fragen um die EU, die auch die Wirtschaft beschäftigen.

Menschenmenge vor dem Swiss Economic Forum 2024.
Legende: Austausch und Beziehungspflege (Networking) am Swiss Economic Forum (SEF), so auch im vergangenen Jahr in Interlaken. sef

Die Awards: Am Swiss Economic Forum werden auch diverse Preise verliehen, die Awards, die in mehreren Kategorien vergeben werden. Das mehrstufige Verfahren beginnt jeweils im Vorjahr und endet mit der Preisverleihung am Forum. Neben der Sichtbarkeit und Ehre geht es auch darum, die kommende Generation mit arrivierten Wirtschaftsvertretern zu vernetzen. Diesem Ziel sind auch die sogenannten Communities gewidmet. Sie stehen neben dem jährlichen Forum in Interlaken im Austausch und führen gesonderte Anlässe durch.

Die Erfolgsmessung: Kommerziell scheint sich der Anlass zu lohnen, sonst gäbe es ihn wohl schlichtweg nicht mehr. Seit 2016 gehört das SEF vollständig der NZZ-Gruppe. Diverse Sponsoren unterstützen das Forum, das im übrigen auch medial breit aufgegriffen wird. Zu Beginn wird jeweils über die Dimensionen und die Erwartungen informiert. Dieses Jahr rechnen die Veranstalter mit rund 1700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, das Forum sei ausverkauft. Vergangenes Jahr zog der Anlass 1350 Personen nach Interlaken. Welche Wirkung eine solche Networking-Plattform hat, ist schwierig zu messen. Zu den Profiteuren gehört aber nicht zuletzt auch Interlaken als Veranstaltungsort. Seine Anfänge nahm das Forum vor 27 Jahren in Thun, bevor es dann ab 2010 nach Interlaken verlegt wurde. Nur einmal, im Pandemiejahr 2020, fand das SEF in Montreux statt.

SRF 4 News, 4.6.2025, 8 Uhr

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