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So schürft man Bitcoins Die Goldgräber des digitalen Zeitalters

Mit ultraschnellen Grafikkarten beuten Computercracks virtuelle Geldadern aus. Klingt komisch, ist aber so.

  • Grafikkarten verkaufen sich zurzeit so gut wie noch nie. Dazu trägt auch der Boom um virtuelle Währungen bei.
  • Bislang waren sie insbesondere bei Gamern beliebt, um rechenintensive Videospiele darzustellen.
  • Nun werden sie immer häufiger gekauft, um virtuelles Geld zu schöpfen.

Sei es ein Ballerspiel oder ein Autorennen: Dank moderner Grafikkarten erleben Gamer digitale Welten wie echt. Denn Grafikkarten haben äusserst leistungsfähige Prozessoren, die viel schneller rechnen als normale Computerchips.

Hände an den Tastaturen aufgereihter PCs.
Legende: Vor allem bei Gamern sind teure Grafikkarten beliebt. Mittlerweile tragen auch virtuelle Schürfer zu den Absätzen bei. Reuters

Diese Vorteile sind auch jenen Leuten aufgefallen, die sich für virtuelle Währungen interessieren – seien es Bitcoin oder andere. Diese virtuellen Goldgräber haben im letzten halben Jahr so viele Grafikkarten gekauft wie noch nie. Das ist auch der grössten Grafikkarten-Herstellerin Nvidia aufgefallen.

Deren Finanzchefin Colette Kress sagte jüngst an einer Präsentation:

Die Verkäufe der Karten steigen auch deshalb so stark an, weil man damit sehr gut elektronisches Geld schöpfen kann.

Bitcoins und ähnliche Währungen, die derzeit einen wahren Boom erleben, werden nämlich nicht von einer Nationalbank herausgegeben. Sie werden im Internet geschürft.

Inspiration aus dem Bergbau

Die Erfinder der Währungen haben sich beim Programmieren am Bergbau orientiert. Eine frische Goldader lässt sich anfänglich mit wenig Kraft ausbeuten. Ist die Ader langsam erschöpft, muss man immer mehr Aufwand betreiben.

Dasselbe bei den Bitcoins: Je länger es eine solche Währung gibt, desto stärkere Rechner braucht es, um die immer komplexeren Rechnungen zu lösen, mit der das Programm die virtuelle Geldader vor den Schürfern schützt.

Geschäftstüchtige Nerds

Findige Tüftler haben schon vor ein paar Jahren erkannt, dass sich Grafikkarten für diesen Zweck speziell gut eignen. Weil das aber nur ein paar Computernerds waren, fiel dies kaum auf. Doch mittlerweile gibt es eine Vielzahl virtueller Währungen – und einen wachsenden Markt, auf dem diese gehandelt werden. Das bringt professionelle Schürfer auf den Plan.

Vor allem in China gibt es professionelle Minenbetreiber, die zehntausende Grafikkarten gleichzeitig rechnen lassen. Diese neue virtuelle Goldgräberstimmung lässt bei den Grafikkarten-Herstellern die Kassen umso heftiger klingeln.

Die Blockchain-Technologie liegt der Währung Bitcoin zugrunde. Sie gilt als sicher, transparent und revolutionär. Die Grafik zeigt, wie die Technologie funktioniert.

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