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Standard der Transportbranche Paletten – Bretter, die den Handel in Europa ausmachen

Ohne Paletten würde der Warenhandel in Europa kaum funktionieren. Denn Fabriken, Lastwagen, aber auch moderne Hochregallager sind auf sie ausgelegt. Dank einheitlicher Standards und eines Tauschsystems sind Paletten überall in Europa zum Standard der Transportbranche geworden.

Was macht die Palette aus? Eine Standardpalette ist genau normiert: Sie ist 120 cm lang und 80 cm breit. Sie besteht aus neun Holzblöcken, insgesamt elf Brettern und verschieden langen Nägeln. Die fertige Palette erhält eine Klammer, mit welcher festgestellt werden kann, welche lizenzierte Fabrik die Palette gebaut hat. Und auf einem Stempel ist festgehalten, dass sie mit Hitze gegen Ungeziefer behandelt und in welchem Land sie gefertigt wurde.

Holzrost – und doch Millimeterarbeit? Europäische Lastwagen sind in der Regel auf die Paletten ausgerichtet. In der Breite haben zwei oder drei Paletten Platz, in der Länge rund 30, je nach Grösse des Lastwagens. Aber auch hochmoderne, automatisierte Hochregallager arbeiten mit Paletten. «Ist eine Palette nicht genau genormt, kann sie im Lager festfahren und den gesamten Betrieb lahmlegen», erklärt Pascal Holliger, Chef der Schweizer Palettenfabrik Holliger. Deshalb gibt es sogar Trocknungstabellen, um auszurechnen, wie viel eine Palette schrumpfen darf, wenn das Holz nachtrocknet.

Wie viele Paletten gibt es in Europa? Eine Palette hat eine Lebensdauer von rund sieben Jahren. Aufgrund der Produktionszahlen der lizenzierten Fabriken geht der Europäische Palettenverband (EPAL) davon aus, dass rund 800 Millionen Paletten in Europa im Umlauf sind.

Woher kommt die Palette? In den USA wurden Waren schon ab den 1920er Jahren auf Holzroste gepackt, um sie schneller aus den Fabriken und an ihre Bestimmung transportieren zu können. Allerdings waren diese Paletten unterschiedlich gross. «Es war die US Navy, die Standards für diese Roste festlegte. Während des Zweiten Weltkriegs musste sie grosse Mengen an Kriegsmaterial verschiffen. Da war sie darauf angewiesen, durch einheitliche Palettengrössen diese Transporte planbarer und vereinfacht abzuwickeln», sagt Historikerin Monika Dommann von der Universität Zürich. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte der Logistik und der Paletten beschäftigt. 

Warum gibt es Paletten in ganz Europa? Nach dem Krieg zeigten die europäischen Eisenbahnen grosses Interesse an diesen Paletten. «Sie standen in einem harten Konkurrenzkampf mit den Lastwagen und hofften so, sich Vorteile im Konkurrenzkampf mit diesen zu erarbeiten», erklärt Monika Dommann. Schweden und die Schweiz übernahmen die Vorreiterrolle, definierten die Standards für die Paletten. Nach jahrelangen Verhandlungen gründeten Produzenten und Logistiker 1991 den Europäischen Palettenverband (EPAL). Gegen 30 Länder sind beteiligt, produzieren, reparieren und tauschen Paletten aus.

Europaletten sind in einer Lagerhalle gestapelt.
Legende: Schaut man eine Palette genau an, kann man an der Markierung erkennen, wo sie hergestellt wurde, in Deutschland, der Türkei oder gar in der Ukraine. imago images/Arnulf Hettrich

Sind Paletten weltweit verbreitet? EPAL hat sich zum Ziel gesetzt, die Paletten auch in Asien zu verbreiten. Das wäre ein grosser Vorteil für die Importe zum Beispiel aus China oder Indien nach Europa. Ob sich die Paletten dort aber durchsetzen, ist schwer zu sagen. Fakt ist: Container, der eigentliche Standard im weltweiten Handel, sind nicht auf Euro-Paletten ausgelegt. Entsprechend gibt es auch keine Euro-Paletten in den USA.

Paletten auch anders

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Eine Lounge wurde aus Paletten gebaut.
Legende: imago images/Pond5 Images

Paletten dienen mittlerweile nicht nur als Transportroste, sondern auch als Bettrost in der Studi-WG oder als Lounge auf der Terrasse. Für Historikerin Monika Dommann ist das der Ritterschlag für die Palette: «Die wirklich erfolgreichen Erfindungen sind gerade deshalb erfolgreich, weil sie auch für andere Zwecke verwendet werden können.»

Echo der Zeit, 13.03.2024, 18 Uhr

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