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Startups boomen Startup-Land Schweiz: Weltverbesserer, Bio-Nerds und Gescheiterte

96 Startup-Firmen wurden in Basel in einem Jahr gegründet. Ein Trend, der sich nicht auf die Nordwestschweiz beschränkt.

2022 hat Basel-Stadt einen Rekord erzielt: Fast 100 Startups wurden gegründet. Die Zahl stammt von der Wirtschaftsorganisation Basel Area, die Menschen, die eine Firma in Basel ansiedeln oder ein Startup gründen wollen, unterstützt.

Die Basler Zahlen stechen zwar hervor, sind aber nicht atypisch: «In der Schweiz sehen wir eine hohe Dynamik bei Startup-Gründungen», sagt Startup-Experte Stefan Kyora. Er ist Chefredaktor von «Startupticker», einer Newsplattform für Schweizer Jungunternehmen. «In Europa belegt die Schweiz einen Spitzenrang und liegt etwa auf dem fünften Platz.» Bei vergleichbaren Ländern würde nur in Schweden noch mehr in Startups investiert. Die anderen Spitzenplätze belegen die deutlich grösseren Plätze wie das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland.

Startup macht aus Pilzen Verpackungen

Hochschulen und Fachleute, die schon in Hightech-Unternehmen gearbeitet haben, seien wichtige Faktoren für die Gründung neuer Unternehmen, so Kyora. In den vergangenen fünf bis sechs Jahren habe die Schweiz ihre Position als Innovationszentrum verstärkt und sei bei Investorinnen und Geldgebern wegen ihrer Stabilität und der politischen Neutralität beliebt. Auch «Startupticker» registrierte in der Region Basel besonders viele Gründungen.

Startupticker – das Newsportal für Firmengründer

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Startupticker ist eine Nachrichtenplattform, die sich auf die Schweizer Startup-Szene konzentriert. Der Fokus liegt auf Meilensteinen von Jungunternehmen, Investoren und Support-Programmen. Es ist eine nationale Plattform, die aus allen Sprachregionen berichtet.

Finanziert wird Startupticker rund zur Hälfte durch Innosuisse, dem Innovationsbüro des Bundes. Dazu kommen verschiedene Sponsoring-Beiträge von rund 50 verschiedenen Organisationen.

Dass die Gründung eines Startups neben Einsatz auch Frusttoleranz erfordert, zeigen andere Zahlen. «Die meisten Leute scheitern beim ersten Anlauf», sagt Anja Nieveler. Sie berät im «Impact Hub» in Basel Startups.

Nur etwa 10 Prozent seien beim ersten Versuch erfolgreich, so Nieveler. Nicht selten würden diese innovativen Leute aber einen zweiten Start wagen und dann Erfolge verzeichnen: «Sie haben Biss, Ideen und können an vielem gleichzeitig arbeiten.»

Was ist ein Startup

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Obwohl der Begriff Startup in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist er nicht scharf umrissen. «To start up» bedeutet, etwas zu gründen oder in Gang zu setzen. Startups sind also Firmen, die mit einer neuen Geschäftsidee auftauchen, die Potenzial hat. Oft bewegen sich Startups in jungen oder noch nicht existierenden Märkten. Sie müssen deshalb ein funktionierendes System aufbauen und können sich nicht in ein bereits bestehendes einfügen. Ein neuer Laden kann somit ein Startup sein, ist es aber meist nicht.

Auch Stefan Kyora beobachtet, dass viele Startups scheitern. So dramatisch wie Nieveler sieht er die Situation aber nicht. Dass unterschiedliche Zahlen kursieren, sei unter anderem Ausdruck davon, dass der Begriff Startup nicht klar umrissen und deshalb verschieden ausgelegt werden könne, sagt er.

Krebs bekämpfen, Meere retten

Menschen, die ein Startup gründen, haben oft mehr als das eigene Portemonnaie im Blick. Beispiele dafür sind «Tide Ocean» und «Mycrobez». Letzteres macht aus Pilzen ein Styropor-ähnliches Material, welches man beispielsweise für Verpackungen nutzen kann. Landet die Verpackung im Meer, löst sie sich auf, anstatt die Umwelt zu verschmutzen. Zurzeit braucht es aber noch viele manuelle Schritte und «Mycrobez» ist daran, den Prozess zu automatisieren.

Die Vielfalt der Startups

Einen Schritt weiter ist «Tide Ocean». Das Basler Unternehmen sammelt Einwegplastik, der als Müll im Meer landete, und verarbeitet ihn zu einem neuen Material. Die Firma hat bereits ein mechanisches Recyclingverfahren entwickelt, welches es jetzt anwendet.

Wir verändern lebende Bakterien genetisch so, dass sie gezielt in Tumoren wachsen und dort den Krebs direkt bekämpfen.
Autor: Simin Ittig T3 Pharma

Erst im Entstehen ist ein neues Krebsmedikament, an welchem das Startup «T3 Pharma» arbeitet. «Wir verändern lebende Bakterien genetisch so, dass sie gezielt in Tumoren wachsen», sagt Simon Ittig. In den Krebszellen sollen die Bakterien den Tumor angreifen und so Kranke heilen.

Dass es eine Ballung von Startups in einer Region gebe, wie beispielsweise in Basel, sei nicht ungewöhnlich, sagt Basel Area-Chef Christof Klöpper. «Es braucht nämlich vor allem gute Beispiele.» Würde sich ein Startup ansiedeln, kämen oft weitere hinzu – nicht selten solche, die in einem ähnlichen Bereich tätig seien.

Regionaljournal Basel, 14.04.2023, 17:30 Uhr ; 

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