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Rezession im Ausland trifft auch die Schweizer Industrie
Aus Echo der Zeit vom 20.10.2023. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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Stellenabbau in der Schweiz Schweizer Industrie leidet unter der Rezession im Ausland

Langfristig gesehen ist die Schweizer Industrie gewachsen. Trotzdem müssen einige Firmen Personal abbauen.

Ob für Velos oder Textilmaschinen: «Die Marktsituation ist derzeit schwierig.» So begründen der E-Bike-Fabrikant Flyer und der Textilmaschinenhersteller Rieter ihren Stellenabbau.

Doch trotz ähnlichem Wortlaut: Ganz vergleichbar sind die Ursachen nicht. Der E-Bike-Hersteller Flyer zum Beispiel hat während der Pandemie plötzlich sehr viele Velos verkauft und die Produktion hochgefahren, nun flacht die Nachfrage ab. Stellen werden wieder abgebaut. Es handelt sich um eine Korrektur. 

Unsere wichtigsten Absatzmärkte, Deutschland, Europa, die USA und China, sind in einer Rezession. Das trifft unsere Industrie, die 80 Prozent der Güter exportiert, hart.
Autor: Stefan Brupacher Direktor des Branchenverbands Swissmem

Rieter wiederum beliefert nicht Endkonsumenten, sondern beispielsweise Textilfabriken in China oder der Türkei. In beiden Ländern ist die wirtschaftliche Situation angespannt, Aufträge kommen nur spärlich. Die Fixkosten, vor allem in der Administration, sind zu gross geworden. Auch andere Firmen setzen den Rotstift an, aus unterschiedlichen Gründen.

Abhängigkeit vom Ausland

Gemeinsamkeiten gibt es wenige – am ehesten, dass die Firmen meistens von der Nachfrage im Ausland abhängen. Stefan Brupbacher vertritt als Direktor des Branchenverbands Swissmem die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Er sagt: «Der erste gemeinsame Nenner ist, dass unsere wichtigsten Absatzmärkte, Deutschland, Europa generell, die USA und China, in einer industriellen Rezession sind. Das trifft unsere Industrie, die 80 Prozent der Güter exportiert, hart.»

Ein E-Bike wird montiert, es fehlt das Vorderrad
Legende: Stellenabbau in der Industrie: Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Keystone/Alessandro della Bella

Im Frühling, im zweiten Quartal, sei die Auftragslage deutlich eingebrochen, die Prognosen sind verhalten. Dazu kommen weitere Unsicherheiten. «Der zweite gemeinsame Nenner ist, dass unsere Firmen mit schwierigen Rahmenbedingungen kämpfen: Massiv steigender Franken, Fachkräftemangel, immer mehr Regulierung, und die Unsicherheit mit Europa.» Die Unternehmen kalkulierten derzeit vorsichtig.

Wir haben netto mehr Industriearbeitsplätze als vor 20 Jahren.
Autor: Stefan Brupacher Direktor des Branchenverbands Swissmem

Dennoch sei die Industrie gut aufgestellt. Unternehmen bauen zwar Stellen ab. Aber in guten Zeiten stellen sie dafür wieder Mitarbeitende ein. Firmen agieren flexibel. «Diese Flexibilität hat dazu geführt, dass wir trotz des Strukturwandels mit netto 330'000 Mitarbeitenden und 20'000 Lehrlingen mehr Industriearbeitsplätze haben als vor 20 Jahren», so Brupbacher.

Abbau und Suche halten sich die Waage

Über einen längeren Zeitraum gesehen ist die Industrie also gewachsen. Und viele Firmen suchen derzeit trotz des rauen Klimas sogar händeringend nach Personal, weil sie spezialisierte, gefragte Nischenprodukte herstellen, für die Luftfahrt zum Beispiel.

Gemäss Auswertungen der Grossbank UBS halten sich Unternehmen, die Personal aufbauen, und jene, die abbauen, seit Monaten etwa die Waage. Die Beschäftigung sei robust und gerade in den letzten Wochen hätte Firmen eher wieder Personal eingestellt. Das sagt auch Yves Defferrard, Leiter des Sektors Industrie bei der Gewerkschaft Unia, trotz unsicherer Zeiten.

Die Firmen, die kürzlich Personal entlassen mussten, gelten derzeit also nicht als Vorboten einer grösseren Krise.

Echo der Zeit, 20.10.2023, 18 Uhr;kobt

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