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Das Geschäft mit dem Verteilen von Werbung läuft schlecht – Entlassungen bei der Post
Aus Tagesschau vom 25.10.2023.
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Stellenabbau Post-Tochter stoppt Zustelldienst: 3855 Mitarbeitende betroffen

  • Eine Tochterfirma der Post, Direct Mail Company AG, muss ihren Zustelldienst einstellen.
  • Das hat einen grossen Stellenabbau zur Folge. Die betroffenen Stellen entsprechen 422 Vollzeitäquivalenten.
  • 132 Mitarbeitende werden weiterhin das Werbeheft Consumo produzieren.

Die Post schliesst 2024 ihren Werbezusteller Direct Mail Company (DMC). Damit fallen 3855 Stellen weg, meist tiefe Teilzeitpensen. Der Schritt erfolgt wegen des Rückgangs bei Werbesendungen und Gratiszeitungen, wie die Post mitteilte.

In den letzten zehn Jahren habe das Tochterunternehmen der Post einen Rückgang der Sendungen von einem Drittel auffangen müssen. Die Hälfte dieses Rückganges sei auf die Anzahl der gestiegenen «Stopp Werbung»-Schilder auf den Briefkästen (+1.5 Prozent pro Jahr) zurückzuführen.

Schattengestalten vor Post-Fahnen.
Legende: Die Schliessung einer Post-Tochter hat einen grossen Stellenabbau zur Folge. Keystone/ELIA BIANCHI

Daniel Truttmann, CEO von DMC, wird in der Medienmitteilung der Post wie folgt zitiert: «In den letzten Jahren haben wir intensiv an unserer Effizienz gearbeitet, wie zum Beispiel Zustelltage reduziert und Standorte zusammengelegt. Trotzdem könnten wir unsere eigene Zustellung längerfristig leider nur noch defizitär betreiben, da wir unsere Touren nicht verkleinern können.»

«Es gelten höhere soziale Anforderungen»

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Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Markus Pfander: «Der Schritt klingt nachvollziehbar, trifft aber ausgerechnet Menschen, die einkommensseitig nicht auf Rosen gebettet sind. Wer sonst würde bei Wind und Wetter und teilweise in den frühesten Morgenstunden von Haus zu Haus laufen, um Briefkästen mit Werbung zu befüllen.

Die Post hat über Jahre ihre Marktmacht in diesem Bereich verstärkt, auch durch Zukäufe. Dass sie nun zur Konsolidierung schreitet, hat mit dem ebenfalls wiederum seit Jahren sinkenden Volumen solcher unadressierter Sendungen zu tun. Das Internet als Werbekanal lässt grüssen und bietet erst noch den Vorteil, dass diese Werbung personalisiert ist und die Wirkung besser gemessen werden kann.

Dieser Logik kann sich die Post nicht entziehen. Dennoch gelten für einen Konzern in dieser Grösse und vor allem in Staatsbesitz höhere Anforderungen an die soziale Verantwortung. Man werde dieses beabsichtigte Vorhaben so sozialverträglich wie nur möglich durchführen, heisst es seitens der Verantwortlichen. Den Beweis dafür müssen sie nun aber erst noch erbringen.»

Nachdem die Zustellorganisation eingestellt wird, sollen die Sendungen durch die Post übernommen werden. Die Post prüfe nun die nötigen organisatorischen Anpassungen, um sicherzustellen, dass die Werbung weiterhin zuverlässig verteilt werde.

Trotz der Einstellung des Services solle der Hauptsitz in Basel bestehen bleiben. Dort würden noch 132 Mitarbeitende für die Aufbereitung und die Vermarktung des Produkts Consumo weiterbeschäftigt. Consumo ist das vierseitige Trägermedium, in dem Kunden ihre Werbung platzieren können.

Gewerkschaft fordert gute Abfederung

Die Gewerkschaft Syndicom erwartet von der Post, dass sie allen Mitarbeitenden ein Stellenangebot im Konzern macht. So heisst es in einer Mitteilung. Für jene Mitarbeitenden, die ein solches Stellenangebot nicht annehmen wollen oder können, fordert Syndicom einen Sozialplan mit substanziellen Abgangsentschädigungen.

Korrektur nach Nachfrage bei der Post

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In einer ersten Fassung des Artikels hiess es, die Direct Mail Company würde geschlossen. Auf Nachfrage von SRF bei der Post wurde klar, dass die Direct Mail Company weiter besteht. Einzig die selbstständige Zustellung ihres Produkts wird eingestellt.

SRF 4 News, 25.10.2023, 12 Uhr;

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