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Stiftung als Investorin Aus dem Pfister-Verkauf fliesst Geld in Schweizer KMU

2019 wurde Möbel Pfister nach Österreich verkauft. Die frühere Besitzerin, eine Stiftung, investiert jetzt in Schweizer KMU.

Als Gabriela Manser für die Getränkeherstellerin Goba eine Nachfolge suchte, prüfte sie alle Optionen: einen Zusammenschluss, einen Verkauf an die Mitarbeitenden, einen Verkauf an Private.

Doch sie verwarf all diese Optionen. «Ich habe das Unternehmen in der dritten Generation aufbauen und weiterentwickeln dürfen», sagt sie mit Blick auf die breite Getränkepalette wie die Flauder-Mineralwasser, die Goba in den letzten Jahren hervorgebracht hat. «Ich wollte sicher sein, dass es auch nach mir weiter geht», sagt sie.

Weiterführung dank Pfister-Stiftung

Verkauft hat Manser das Unternehmen an die Stiftung F.G Pfister. Im Stiftungszweck habe sie ihre eigenen Werte wiedergefunden. «Arbeiten muss Sinn machen. Die Rendite muss stimmen, aber der Erfolg kommt erst mit der Sinnhaftigkeit», ist Manser überzeugt.

Die Rendite muss stimmen – aber der Erfolg kommt erst mit der Sinnhaftigkeit.
Autor: Gabriela Manser Ex-Besitzerin des Getränkeherstellers Goba

Für die neuen Eigentümer stehe nicht die kurzfristige Rendite, sondern die langfristige Perspektive des Unternehmens im Vordergrund. Die Erhaltung von Arbeitsplätzen und den Werkplatz Schweiz zu stärken, ist der eigentliche Zweck der Stiftung F.G Pfister.

Stiftungszweck neu interpretiert

Die Stiftung geht zurück auf Fritz Gottlieb Pfister. Er brachte die Familienaktien in den 1990er-Jahren in die Fürsorgestiftung der Möbel Pfister AG ein. Die F.G. Pfister Stiftung als oberstes Gremium wachte darüber, dass die Firma selbständig bleibt, die Vorsorge und Wohlfahrt der Mitarbeitenden sollten gesichert werden.

Dennoch entschied die Stiftung 2019, das Möbelhaus an die österreichische XXXLutz zu verkaufen. «Schweren Herzens», wie Präsident Rudolf Obrecht sagt. In der Schweiz hätte das Möbelhaus alleine keine Zukunft gehabt.

Wir wollen der Schweiz mit unserem Stiftungsvermögen somit etwas zurückgeben.
Autor: Rudolf Obrecht Präsident der F.G. Pfister Stiftung

Darum wurde der Stiftungszweck neu interpretiert. Im Zentrum stehen nun nicht mehr die Pfister-Arbeitsplätze, sondern Arbeitsplätze in der Schweiz. «Wir wollen der Schweiz mit unserem Stiftungsvermögen somit etwas zurückgeben», so Obrecht. 

KMUs sollen erhalten bleiben

Über die Grösse des Stiftungsvermögens äussert er sich nicht. Nur so viel: Die Stiftung schaut jährlich rund 100 Unternehmen an, die Hälfte davon komme aber bereits nach ersten Einschätzungen nicht infrage, weil die Werte nicht passen.

Die Goba ist eines der Unternehmen, die es unter das Dach der Stiftung geschafft hat. Insgesamt sind es nun sechs. «Die Unternehmen müssen überlebensfähig sein», sagt Obrecht. Die Stiftung saniere keine Firmen, sondern wolle Unternehmen erhalten.

Stiftungen können bei Nachfolgeproblemen helfen

Dieser Stiftungszweck ist in der Schweiz noch eher selten. «Es gibt zwar zahlreiche Stiftungen, die den Zweck haben, ein einzelnes Unternehmen zu erhalten», sagt Stiftungsexperte Georg von Schnurnbein von der Universität Basel. So, wie das früher der Zweck der F.G Stiftung war.

Doch dass eine Stiftung sich auf den Zukauf verschiedener Unternehmen fokussiere, sei relativ neu. Doch das könnte sich gemäss dem Experten ändern. Denn: gemäss Schätzungen sucht jedes sechste Unternehmen in der Schweiz eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Stiftungen könnten als Nachfolger in die Bresche springen.

Das Modell der F.G Pfister könnte also Schule machen.

Rendezvous, 22.05.2023, 12:30 Uhr

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