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Stockende Pharma-Innovation Aus Basel nichts Neues

Basel war einmal Hauptstadt für neue Medikamente. Doch neue Erfolgsprodukte der Pharma-Riesen entstehen nun anderswo.

  • Vor Jahrzehnten haben Novartis und Roche in Basel Medikamente wie Voltaren oder Bepanthen entdeckt und entwickelt.
  • Bis heute betont die Pharma-Industrie, wie wichtig die Forschung in Basel ist.
  • Doch diese glorreichen Zeiten sind vorbei – die meisten Blockbuster stammen aus dem Ausland.

Roger Meier bewegt sich seit über zwanzig Jahren in der Pharmaszene in Basel. Er hat selber mehrere Pharma- und Biotech-Startups gegründet und amtet als mehrfacher Verwaltungsrat.

Basel und Blockbuster, das heisst Medikamente mit über einer Milliarde Umsatz – diese Zeiten scheinen vorbei.

Firmengründer Roger Meier
Legende: Firmengründer Roger Meier: «Im Gegensatz zu früher stammt heute ein Grossteil der wichtigsten Umsatzträger ursprünglich nicht aus der Schweiz.» SRF

Er stelle fest, dass ein grosser Teil der heutigen Blockbuster ihren wissenschaftlichen Ursprung nicht hier in der Schweiz haben: «Im Gegensatz zu früher – in den Siebziger- und Achtziger-Jahren – stammt heute ein Grossteil der wichtigsten Umsatzträger ursprünglich nicht aus der Schweiz.»

Die Kassenschlager von Roche stammen aus dem Ausland

Beispiel Roche: Von den zehn bestverkauften Medikamenten stammen neun aus den USA und eines aus Japan. Auch die sieben Neulancierungen und Hoffnungsträger wurden in den USA und Japan entwickelt.

Roche-Konzernchef Severin Schwan
Legende: Roche-Konzernchef Severin Schwan: «Ich bin für die Schweizer Forschung sehr zuversichtlich.» Keystone

Roche-Konzernchef Severin Schwan sagt dazu: «Wir haben gerade in den letzten Jahren einen sehr grossen Fortschritt in der Produkte-Pipeline in der Schweiz gesehen. Wir haben einige interessante Projekte, die in der klinischen Entwicklung sind. Ich bin für die Schweizer Forschung sehr zuversichtlich.»

Acht der Novartis-Verkaufshits droht bald Billig-Konkurrenz

Auch die Basler Forschung des Konkurrenten Novartis ist mässig erfolgreich. Von den zehn meistverkauften Medikamenten haben vier bereits heute keinen Patentschutz mehr. Vier weitere verlieren den Schutz in den nächsten drei Jahren. Kein Patentschutz bedeutet, dass Generika-Hersteller diese Produkte kopieren und günstig verkaufen dürfen.

Novartis sagt dazu: «Wir verfügen über eine starke Pipeline mit zwölf potenziellen Blockbustern. Wir hoffen, diese in den nächsten Jahren einführen zu können.»

Novartis-Logo in Basel
Legende: Novartis investiert laut eigenen Angaben neun Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung. Keystone

Beide Basler Pharmariesen betonen, dass sie viel Geld in die Forschung investieren würden. Bei Roche heisst es: «Wir investieren jedes Jahr 10 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung insgesamt. Davon werden drei Milliarden Franken pro Jahr in der Schweiz investiert.» Und Novartis schreibt: «Novartis hat mit jährlich 9 Milliarden US-Dollar eines der weltweit grössten Forschungs- und Entwicklungsbudgets in der pharmazeutischen Industrie.»

Dies zweifelt Roger Meier nicht an: «Es stimmt, sie geben viel Geld aus für Forschung und Entwicklung. Wenn man es genauer aufstückelt, wo diese Ausgaben anfallen, dann stellt man fest, dass diese im ganzen Konzern anfallen, und nicht nur in Basel. Und mich als Basler würde es natürlich freuen, wenn möglichst viel dieses Forschungsbudgets hier anfallen würde.»

Video
Pharma-Riesen: Nichts Neues aus Basel
Aus ECO vom 12.02.2018.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 23 Sekunden.

Innovation bei den «Kleinen»

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Im Gegensatz zu «Big Pharma» sind kleine Unternehmen sehr aktiv in der Biotech-Forschung innerhalb der Schweiz. In Schlieren bei Zürich ist der Bio-Technopark entstanden, in dem sich bereits über 40 Start-ups angesiedelt haben. Oftmals Spin-Offs der Universitäten, sind sie auf dem neusten Stand der Wissenschaft und haben erfolgversprechende Produkte in der Pipeline.

Das Potenzial dieser Jungunternehmen haben auch die Pharmariesen erkannt. Ob Roche, Novartis, GSK oder Johnson & Johnson – mit über 1,5 Mrd. Franken haben sie sich in Schlieren eingekauft, um von künftigen Blockbuster-Medikamenten zu profitieren.

Auch für die Start-ups ist das gut, denn die letzten, klinischen Phasen sind extrem kostenintensiv, und für die Markteinführung braucht es ein weltweites Vertriebssystem. Dies wiederum sind typische Stärken der Grossen (zum Bericht).

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