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Stromkonzern schrumpft massiv Alpiq verkauft Gebäudetechnik an französische Baufirma Bouygues

  • Alpiq hat einen Käufer für seine Gebäudetechniksparte Intec sowie die deutsche Kraftanlagen-Gruppe gefunden.
  • Die Bereiche gehen an den französischen Baukonzern Bouygues, wie Alpiq mitgeteilt hat.
  • Der Preis soll bei rund 850 Millionen Schweizer Franken liegen.
  • Bouygues wird mit dem Deal auf einen Schlag zur Nummer eins in der Schweizer Gebäudetechnik.

Logo von Alpiq.
Legende: Das börsenkotierte Unternehmen leidet unter dem Preiszerfall am europäischen Grosshandelsmarkt. Keystone

Die Transaktion ermögliche neue Perspektiven für 7650 Mitarbeitende, schreibt Alpiq in einer Mitteilung. Damit bestätigt der Konzern Medienberichte vom Sonntag. Der Vollzug des Verkaufs ist für die zweite Jahreshälfte geplant.

Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi

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Mit dem Verkauf vollzieht Alpiq eine Kehrtwende. Seit längerem macht dem Konzern der Preiszerfall im europäischen Grosshandel mit Energie zu schaffen. Vor zwei Jahren hatte Alpiq deshalb angekündigt, seine Wasserkraftwerke verkaufen zu wollen, um weniger abhängig zu sein vom Stromgeschäft. Der Konzern fand laut eigenen Angaben aber keinen geeigneten Käufer. Nun setzt Alpiq – deutlich abgespeckt – wieder voll auf die Stromsparte – und trennt sich vom Dienstleistungs-Teil.

Durch den Verkauf fokussiert sich Alpiq auf das Kerngeschäft mit der Stromproduktion in der Schweiz sowie auf die internationalen Aktivitäten. Diese umfassen die Kraftwerke, die erneuerbaren Energien sowie den Energiehandel.

Französischer Bauriese

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Die französische Unternehmensgruppe Bouygues ist die fünftgrösste europäische Baugesellschaft. Sie wurde 1952 gegründet und beschäftigt über 120'000 Mitarbeiter. Der Konzern ist mit Bouygues Telecom auch in der Telekommunikations-Branche tätigt. Zudem hält Bouygues auch Anteile am französischen TV-Sender TF1.

Mehr Umsatz aber grosse Verluste

Zwar konnte Alpiq im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz von 6,1 Milliarden auf 7,2 Milliarden Franken steigern. Unter dem Strich resultierte nach den schwarzen Zahlen im Jahr 2016 dennoch wieder ein Verlust.

Gemäss Rechnungslegungsstandard IFRS lag der Verlust bei 84 Millionen Franken, gegenüber einem Gewinn von 294 Millionen Franken 2016. Ohne einige Sondereinflüsse liegt der Verlust noch bei 33 Millionen Franken (2016: 115 Millionen Franken). Angesichts dieser Zahlen sollen die Aktionäre für 2017 keine Dividende bekommen.

Staiblin nicht in Zurich-VR

Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin gab zudem bekannt, dass sie ihre Kandidatur für den Verwaltungsrat von Zurich Insurance zurückzieht.

Staiblin begründet den Rückzug mit ihren derzeit weiteren Aufgaben in anderen Unternehmen, welche sie zu erfüllen habe. Der jetzige Zeitpunkt sei daher für den geplanten Eintritt in den Verwaltungsrat der Zurich nicht der richtige und Staiblin sei enttäuscht, dass sie diese Aufgabe nicht wahrnehmen könne, so die Mitteilung.

Zurich hatte die geplante Wahl Staiblins Anfang März angekündigt. Nebst der operativen Leitung bei Alpiq, ist Staiblin auch in den Verwaltungsräten von Rolls-Royce und Georg Fischer vertreten.

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