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Warum lässt der Einkaufstourismus nach?
Aus SRF 4 News vom 10.11.2022. Bild: Keystone-SDA
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Studie der Uni St. Gallen Der Einkaufstourismus über die Grenze hat abgenommen

Personen aus der Schweiz erledigen ihre Einkäufe weniger häufig im Ausland. Zu diesem Schluss kommt eine Langzeitstudie der Universität St. Gallen.

Aus der Schweiz fahren weniger Leute als früher ins nahe Ausland, um in den Läden dort ihre Einkäufe zu erledigen. Sie geben auch weniger Geld aus. Innert fünf Jahren habe der Einkaufstourismus um zehn Prozent abgenommen, sagt Thomas Rudolph. Er ist Direktor des Forschungszentrums für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen, das eine neue Studie zum Einkaufstourismus veröffentlicht hat.

Rudolph führt den Rückgang auf die Erfahrungen während der Corona-Pandemie zurück: «Während der Pandemie ist die Wertschätzung gegenüber lokalen Produkten massiv gestiegen. Die Qualitätseinschätzung für den Schweizer Handel hat sich massiv verbessert.» Das helfe den einheimischen Anbietern, so Rudolph.

Das gelte für Anbieter von Lebensmitteln ebenso wie für jene von Drogerie-Artikeln oder Möbeln. Für Schweizer Produkte werden teilweise auch deutliche Preisunterschiede zum Ausland akzeptiert.

Rund sieben Milliarden Franken im Jahr geben Schweizer Einkaufstouristen in den Läden im Ausland aus. Wer im Ausland einkauft, tut dies vor allem wegen der tieferen Preise. Doch die steigen nun auch. Die Inflation ist in den Nachbarländern der Schweiz markant höher als hierzulande. Auch das bremst den Einkaufstourismus, obwohl dank des starken Franken die Einkaufswagen im Ausland weiterhin gut und günstig gefüllt werden könnten.

«Der Schweizer Franken ist im Vergleich zu unserer letzten Studie noch einmal um fast acht Prozent stärker geworden», betont Thomas Rudolph. Das würde eigentlich den Effekt der Inflation kompensieren. «Aber so ist es in unserer Wahrnehmung: Wenn uns etwas genommen wird, wie bei der Inflation, dann müssen wir höhere Preise bezahlen. Das bleibt in unserem Bewusstsein wesentlich länger haften und schreckt uns in unserem Verhalten, dort einzukaufen, ab», erklärt der Experte für Kauf- und Konsumverhalten.

Die Beschränkung der Steuerrückerstattung wäre ein Schutzschild für Schweizer Anbieter.
Autor: Thomas Rudolph Direktor Forschungszentrum für Handelsmanagement

Etwa die Hälfte der Kundinnen und Kunden aus der Schweiz lässt sich an der Grenze die Mehrwertsteuer zurückerstatten. Würde die Rückerstattung auf Einkäufe bis 50 Franken beschränkt, wie das diskutiert wird, dann wäre dies ein weiterer Bremser für den Einkaufstourismus, sagt Ökonom Rudolph.

«Das wäre ein Schutzschild für die Schweizer Anbieter. Es würde auch helfen, die Löhne, die im Detailhandel teilweise deutlich höher sind als im Ausland, zu sichern», betont Rudolph. Auf der anderen Seite werde immer wieder das Argument gebracht, dass dadurch natürlich auch der Wettbewerb eingeschränkt wird.

Mit einer Beschränkung der Steuerrückerstattung dürften rund zwei Milliarden Franken weniger ins Ausland fliessen, heisst es in der Studie.

Frau auf Rolltreppe von hinten mit Einkaufstüten
Legende: Die Drogeriemarkt-Kette dm ist der Studie zufolge der beliebteste stationäre Händler im Ausland für Schweizer Einkaufstourismus. Keystone/Gian Ehrenzeller

Rendez-vous, 10.11.2022, 12:30 Uhr

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