Zwar besitze die Schweiz viele hochqualifizierte und talentierte Frauen im Arbeitsmarkt, sagt Till Leopold, der beim Weltwirtschaftsforum WEF für den Bereich Gleichstellung verantwortlich ist. Aber: «Bei Frauen in Führungsposition geht es sogar rückwärts. Letztes Jahr waren noch 36 Prozent der Führungskräfte Frauen, dieses Jahr sind es 34 Prozent.»
Mitschuldig daran, dass Frauen ihre Karrieren nicht gleich gut vorwärtstreiben könnten wie Männer, sei das schlechte Angebot an Kinder- und Altenbetreuung. Bei der wirtschaftlichen Gleichberechtigung ist die Schweiz im Vergleich zum Vorjahr denn auch um drei Ränge abgerutscht.
Geradezu alarmierend ist laut dem WEF, dass nicht einmal ein Fünftel aller Stellen in Zukunftsbereichen wie der künstlichen Intelligenz und der Automation in unserem Lande von Frauen besetzt sind. «Das ist zum einen ein Problem, weil dann weniger Frauen qualifiziert sind, diese gut bezahlten, neu entstehenden Arbeitsplätze anzunehmen», so Leopold.
Es sei aber auch ein Problem für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz, wenn der Talentpool für diese Zukunftsberufe so klein sei. Denn der Bedarf an solchen Spezialisten werde riesig sein.
Schweiz liegt auf dem 20. Platz
Insgesamt schafft es die Schweiz im Gleichstellungsranking des WEF auf Rang 20 von 149 Ländern. Das WEF misst die Gleichstellung in vier Bereichen, nämlich Bildung, Gesundheit, Politik und eben Wirtschaft. Und genau dabei hapert es am meisten: Geht es im gleichen Tempo weiter wie bisher, dauere es global noch über 200 Jahre, bis Frauen im Arbeitsmarkt dieselben Chancen, Jobs und Löhne hätten wie ihre Kollegen, rechnet das WEF vor.