Der EZB-Leitzins liegt so tief wie nie. Zudem müssen Banken erstmals Negativzinsen zahlen für Geld, das sie bei der Notenbank zwischenlagern. Bisher haben die Massnahmen fast keine Wirkung gezeigt. «Vermutlich war schon vieles eingepreist. Aber in der Tendenz müsste der Euro in den nächsten Monaten schwächer werden», sagt UBS-Chefökonom Daniel Kalt.
EZB-Präsident Mario Draghi verfolgt laut Kalt mit seinen Massnahmen zwei Stossrichtungen: «Er will versuchen, den Euro schwächer zu machen gegenüber dem US-Dollar. Das würde auch helfen, die Konjunktur anzukurbeln. «Er bekämpft also die fallende Teuerung.»
Die zweite sei, er wolle die Kreditvergabe der Banken an die Unternehmen ankurbeln. Aber: «Ich denke, da sind Zweifel angebracht. Es bräuchte Strukturreformen, um hier vorwärtszukommen.» Konkret hiesse dies: eine Flexibilisierung und Liberalisierung des Arbeitsmarktes. Generell habe die EZB aber «gut daran getan, hier Gegensteuer zu geben.»
Gut für die Schweiz
In der Summe «war es sicher gut für die Schweiz. Denn solange es die EZB schafft, den Euro gegenüber dem US-Dollar zu schwächen und der Franken zum Euro stabil bleibt, schwächt sich der Franken zusammen mit dem Euro gegenüber dem Dollar ab», sagt Kalt. Die Folge: Wenn der Franken gegenüber dem Dollar schwächer wird, helfe das Schweizer Exporteuren wiederum in ihren US-Dollar-Märkten.
In den USA werde die Notenbank vermutlich viel früher die Zinsen anheben können. «In Europa wird das noch zwei Jahre oder länger dauern, bis die Zinsen erstmals ansteigen werden», so Kalt.