SRF News Online: Kriselnde Nachbarn, erfolgreiche Schweiz: Trotz ihrer grossen Auslandsabhängigkeit ist die Schweiz bislang ohne grössere Blessuren durch die Wirtschaftskrise gekommen. Woran liegt das?
Hanspeter Ueltschi: An Unternehmern, die ihre Führungsverantwortung wahrnehmen, und an disziplinierten Politikern, die den Staatsfinanzen Sorge tragen und für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen sorgen. Zu unserer wirtschaftlichen Fitness tragen aber auch alle Arbeitnehmer in der Schweiz bei – durch ihren Einsatz, ihr grosses Know-how und ihre Bereitschaft, Änderungen mitzutragen.
Welche drängenden Probleme sehen Sie?
Die Export-Industrie ist ohne eigenes Verschulden durch die Überbewertung des Schweizerfrankens unter starken Druck geraten und befindet sich weiterhin in einer kritischen Situation. Ein zusätzlicher Risikofaktor ist der zunehmende Druck auf die Schweiz durch die EU. Der politische Zentralismus bedroht die eben erwähnten Schweizer Errungenschaften.
Gibt es in einen Leitsatz, der Sie in Ihrer Laufbahn begleitet hat?
Ich habe stets versucht, die besten Mitarbeiter um mich zu scharen und für meine Projekte zu begeistern. Nur mit hervorragenden und hochmotivierten Mitarbeitern lassen sich die weltbesten Nähmaschinen herstellen.
Das SEF gilt als wichtiges Netzwerktreffen für Schweizer Unternehmer. Wie wichtig ist netzwerken für Sie? Kann man das lernen?
Bezogen auf meine unternehmerische Tätigkeit ist das Netzwerken von geringer Bedeutung. Die Nähmaschinen-Branche ist recht übersichtlich und die Anzahl relevanter Akteure gering. Ich schätze aber den Austausch von Ideen und Meinungen, gehe gerne auf andere Menschen zu und stelle Fragen. Voraussetzung dafür ist Selbstsicherheit und Neugierde.
Warum sind Sie am SEF?
Ich wurde eingeladen, einen Vortrag zu halten und nehme diese Gelegenheit gerne wahr.
Die Fragen wurden schriftlich gestellt und beantwortet.