Die «1:12»-Initiative wäre für Swisscom-Chef Carsten Schloter kein Grund zu kündigen. Der Chef des grössten Schweizer Telekomkonzerns warnte jedoch vor den Folgen für andere Mitarbeiter in seinem Haus. «Wir haben 20 Lohnstufen bei der Swisscom, welche rund 19 Prozent Unterschied von einer zur anderen ausweisen», erklärte er im SRF-Chat vom Swiss Economic Forum in Interlaken. «Dies hat sich historisch so entwickelt.»
Liege nun der maximale Lohn bei einem Faktor 12, würde die Abstufung innerhalb der Lohnstufen deutlich geringer. Die Initiative träfe also viel mehr Kolleginnen und Kollegen. «Meinen Lohn kann man gerne senken, aber das ganze Gefüge anpassen ist sehr heikel», so der Swisscom-CEO.
Schloter, der im Chat eine halbe Stunde lang die Fragen von SRF-Nutzern beantwortete, äusserte sich auch zu den vergleichsweise hohen Kosten für Mobiltelefonie in der Schweiz. «Sie sind in der Tat rund 30 bis 40 Prozent höher als im Ausland», räumte er ein. Dafür gebe es verschiedene Gründe – vor allem die hohen Kosten für den Bau des Netzes, die etwa 80 Prozent der Gesamtkosten ausmachten. «Diese Baukosten liegen 60 Prozent über jenen im EU-Durchschnitt.»
Hinzu kämen die Antennengrenzwerte. «Wir dürfen pro Antenne nur ein Zehntel der Leistung ausstrahlen, die in der EU erlaubt ist. Es braucht deshalb massiv mehr Antennen», so Schloter.
Der Swisscom-Chef machte zudem wenig Hoffnung auf den raschen Ausbau von drahtlosen Internetverbindungen in Zügen. Dafür sei die Technik noch nicht weit genug. «In einem Zug nutzen rund 400 bis 500 Personen gleichzeitig ihr Smartphone», erklärte Schloter. «Wenn jeder 2 MB bekommen sollte, müsste man den Zug mit rund 1 GB Bandbreite versorgen – mit der heutigen Technik liegen jedoch maximal 100 MB drin. Das ergibt gerade mal 250 KB pro Kunde und das ist viel zu wenig.»
Schloter sagte, es gebe grosse Investitionen in die Forschung in diesem Bereich. Erschwerend hinzu komme der massive Anstieg des Datenverbrauchs. Diese wachse jeden Monat um zehn Prozent.