Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss steigert den Umsatz im ersten Halbjahr 2017 um drei Prozent auf 2,36 Milliarden Franken. Das operative Ergebnis (Ebit) steigt um 31 Prozent auf 200 Millionen Franken.
- Die durchschnittliche Auslastung der Flüge lag bei über 80 Prozent.
- Die Lufthansa-Tochter begründet das gute Ergebnis mit der Flottenmodernisierung.
«Mit der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr können wir sehr zufrieden sein. Sie zeigt, dass sich unsere Investitionen in unsere Flotte inzwischen deutlich auszahlen», wird Swiss-CEO Thomas Klühr in einer Mitteilung zitiert. Vor diesem Hintergrund rechnet die Gesellschaft auch für das ganze Jahr mit einem höheren Betriebsgewinn, nachdem ursprünglich ein leichter Rückgang prognostiziert worden war.
Swiss braucht weniger Sprit
Wie kann sich die Lufthansa-Tochter im hart umkämpften Markt derart gut behaupten? Laut SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim profitiert auch die Swiss ganz direkt davon, dass weltweit mehr geflogen wird. Die Swiss habe zugleich zehn neue Flugzeuge in Betrieb genommen, die weniger Sprit verbrauchen und damit effizienter sind.
Preis und Abflugzeiten wichtiger als «Swissness»
Laut Heim hat die emotionale Bindung der Passagiere zu einer nationalen Gesellschaft deutlich abgenommen. Preise und Abflugzeiten sind wichtigere Kriterien. Aber die Swiss mache sicher nichts falsch, wenn sie ihre Swissness pflege: «Es kann im Einzelfall ein entscheidender Mosaikstein zugunsten dieser Fluggesellschaft sein.»
Auch die Premiumgesellschaft Swiss überlegt sich zurzeit, ob sie die Bordverpflegung auf Europaflügen in der Economy-Klasse nur noch gegen Extra-Bezahlung anbieten will. Das Attribut «Premium» beziehe sich vor allem auf die Business- und die First-Class, erklärt Heim: «Die Airlines verdienen ihr Geld im vorderen Teil der Jets. Dort können sie sich auch von der Konkurrenz abheben.»
«Die meisten Airlines werten die Business-Class auf»
Bei den meisten klassischen Fluggesellschaften löse sich zudem die Dreiteilung in Economy-, Business- und First-Class immer mehr auf, so Heim. International sind die Entwicklungen aber unterschiedlich: Die Fluggesellschaften aus den Golfstaaten etwa werten ihre First-Class massiv auf – mit eigenen Duschen, Bett und Wohnzimmer. Das hat seinen Preis. Die meisten Airlines aber setzen vor allem auf die Business-Class, wo ein regelrechtes Wettrüsten zu beobachten ist.
In der «Holzklasse» wird ausprobiert
Die Economy-Class hingegen ist laut Heim in der Regel austauschbar, egal, ob man in einer klassischen Fluggesellschaft oder in einem Billigflieger sitzt. Entscheidend ist im hinteren Teil der Preis. Entsprechend werden immer wieder neue Konzepte ausprobiert, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Bald eine Premium-Economy-Class?
Die Swiss bestätigt, dass sie an der klassischen Dreiteilung festhalten will, weil die Nachfrage nach wie vor vorhanden ist. Allerdings denkt man auch bei der Swiss über neue Zwischen-Kategorien nach, namentlich im hinteren Teil des Flugzeugs. Es könnte eine Art Premium-Economy-Class werden – mit mehr Beinfreiheit oder gar einer Liegemöglichkeit. Das natürlich nur gegen Aufpreis.