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Teuerung in der Schweiz Inflation sinkt im Juni unter zwei Prozent

  • Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im Juni erneut klar gesunken.
  • Die Inflation sank auf 1.7 Prozent von 2.2 Prozent im Mai, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt.
  • Letztmals unter zwei Prozent lag die Inflation im Januar 2022.
  • Ökonomen wollen aber noch keine Entwarnung geben.

In den letzten anderthalb Jahren war die Teuerung zunächst wegen höherer Rohstoffpreise und wegen der Lieferengpässe in die Höhe geschossen, später sorgten hierzulande die Strompreise für einen weiteren Schub. Doch seit März geht es steil abwärts.

Mit dem aktuellen Wert bleibt die Schweiz auch weiterhin deutlich unter jenem etwa in der Eurozone, wo zuletzt eine Teuerungsrate von 5.5 Prozent gemessen wurde.

Der Ölpreis macht den Unterschied

Der Hauptgrund für den starken Rückgang in der Schweiz ist der tiefere Ölpreis. «Während im vergangenen Jahr im Juni die Ölpreise auf einem sehr hohen Niveau anzutreffen waren, sind sie in diesem Jahr deutlich tiefer», sagte UBS-Ökonom Alessandro Bee. Er beziffert den Effekt auf die aktuelle Teuerungsrate auf 0.5 Prozentpunkte.

Weitere Gründe für den Rückgang sind laut Ökonomen die Entspannung bei den Lieferengpässen, was etwa zu tieferen Autopreisen führe, sowie der starke Franken. Klare Preissteigerungen gab es hingegen nur für gewisse Nahrungsmittel, Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen.

Keine Signale einer Lohn-Preis-Spirale

Preissteigerungen für Dienstleistungen, welche auf eine Lohn-Preis-Spirale hindeuten würden, seien sehr niedrig, betonte Karsten Junius von der Bank Safra Sarasin. Dies habe dazu geführt, dass die Schweiz der erste Währungsraum sei, in dem sowohl die Gesamtinflationsrate als auch die Kerninflationsrate (1.8 Prozent) wieder im Zielbereich von unter zwei Prozent liege.

So gesehen könnte man in Sachen Inflation Entwarnung geben.
Autor: Institut Bantleon

«Die Teuerungsrate hat ihren Ausflug nach oben beendet», meinte auch Thomas Gitzel von der VP Bank. Vom Institut Bantleon heisst es: «So gesehen könnte man in Sachen Inflation Entwarnung geben.» Der Experte von Bantleon legt die Betonung in diesem Satz allerdings auf das Wort «könnte». Denn das Inflationsproblem ist seiner Meinung nach nicht ausgestanden. Dafür sorge nicht zuletzt die Schweizerische Nationalbank (SNB) selber, welche eigentlich die Inflation bekämpfen wolle.

Denn wegen der höheren Zinsen stiegen ab Oktober die Mieten, was sich in einem merklichen Anstieg der Teuerungsrate niederschlagen werden. Ausserdem provoziere die SNB damit auch anhaltend hohe Lohnabschlüsse – was den Preisdruck ebenfalls befeuere.

Weitere Zinserhöhungen?

Auch bei anderen Ökonomen klingt Kritik an der SNB an. So gibt es laut Raiffeisen-Experte Alexander Koch gemäss den vorliegenden Zahlen «eigentlich keinen Grund mehr für die SNB, das Risiko von stärkeren Zweit- oder gar Drittrunden-Preiseffekten so besorgt zu betonen».

Das Gros der Experten geht gleichwohl davon aus, dass die SNB weiter an der Zinsschraube drehen wird. Zu deutlich sei die Wortwahl der Währungshüter nach der letzten Lagebeurteilung vor anderthalb Wochen gewesen. Zum Teil gibt es dafür auch Verständnis. Es sei noch zu früh, um etwa Befürchtungen vor Zweitrunden-Effekten auszuräumen, betonte etwas UBS-Experte Bee.

SRF 4 News, 03.07.2023, 9 Uhr ; 

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