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Teurer Traum Einfamilienhaus Preise für Häuser steigen im Umland von Städten am meisten

Ein eigenes Haus in der Stadt ist für die meisten bereits heute unerschwinglich. Laut der neusten Statistik steigen die Preise nun aber auch dort stark an, wo viele noch nach einer günstigeren Ausweichoption suchen – in Gemeinden zwischen Stadtgetümmel und Landleben.

Für die allermeisten ist der Traum vom Eigenheim in den Städten aufgrund der hohen Kaufpreise unerreichbar. Doch nun wird dieser Traum auch ausserhalb der Stadt zu einer kostspieligen Herausforderung. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik.

Karte der Schweiz mit hervorgehobenen urbanen und intermediären Gemeinden.
Legende: In Rot sind die sogenannten intermediären Gemeinden eingezeichnet. SRF

Zwar sind die Preise für Einfamilienhäuser in den Städten auf sehr hohem Preisniveau sogar minimal um 0.4 Prozent gesunken. Doch in den sogenannt intermediären Gemeinden, die also weder Stadt noch Agglomeration oder Land sind, sind sie alleine in diesem Jahr um 3.4 Prozent gestiegen.

Grosses Interesse an Häusern im Umland

Und genau dort versuchen derzeit viele Menschen, doch noch an ein finanzierbares Eigenheim zu kommen. So zum Beispiel auch im zürcherischer Elgg, das nur 35 Kilometer von Zürich entfernt liegt – aber im Vergleich zur Grossstadt eine völlig andere Immobilienwelt bietet. Wer dort kauft, muss nicht zu den Topverdienenden gehören, um überhaupt eine Hypothek zu bekommen.

Immobilienexperte: Fehlendes Bauland in Zentren beflügelt Preise

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Laut dem Immobilienexperten und Zürcher EVP-Kantonsrat Donato Scognamiglio stammen die Probleme bei der Finanzierung von Eigenheimen davon, dass die Nachfrage derzeit einfach sehr gross ist und es kein Bauland mehr in den Zentren gibt. «Der einzige Ort, an dem man es findet, ist nicht mehr in Zürich, Basel oder Genf, sondern ausserhalb der Zentren.»

Gerade in unsicheren Zeiten würden viele ins «Beton-Gold» investieren, so der Experte, gerade auch dann, wenn die Aktienkurse an den Börsen hoch und runter gehen würden. «Wenn das Angebot so knapp und die Nachfrage so hoch ist, dann müsste man einfach das Angebot erweitern. Das Problem ist einfach, dass wir das nicht wollen. Wir wollen das Konzept der Raumplanung nicht anfassen.» Dies mache sich direkt in höheren Preisen bemerkbar, so Scognamiglio.

«In den Zentren findet man keinen Boden mehr fürs Bauen, deshalb muss man immer weiter raus oder in die Höhe bauen. Dagegen gibt es in der Praxis immer wieder Einsprachen.» Derzeit könnten wir in den Zentren nicht ausweiten, wo wir es brauchen würden, weshalb wir den gesamten Siedlungsbrei weit in die Agglomeration rausdrücken würden, was zu den Nachteilen wie eben vollen Strassen, Zügen und Zersiedelung führe, so Scognamiglio weiter. Er schlägt als Lösung vor, dass es bessere Wege zur Finanzierung geben solle, billiger gebaut und Baulandreserven besser ausgenutzt werde.

Aktuell steht in Elgg ein Haus für gut eine Million zum Verkauf. Das Interesse am Viereinhalb-Zimmer-Eckhaus mit 100 Quadratmeter Wohnfläche und Baujahr 1963 sei sehr gross, bestätigt Immobilienberaterin Valery Alves. «Es sind vor allem junge Familien, die sich interessieren, die den Horizont erweitert haben und sich mit ihrem Budget ein Traumhäuschen finanzieren wollen können.»

Nur wenige und teure Angebote in den Städten

In den Städten hingegen muss man für ein Eigenheim sehr tief in die Tasche greifen. Die Immobilienberatung IAZI hat für SRF die Preise zusammengetragen. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet in Zürich 3.3 Millionen Franken, in Genf 2.9 Millionen, in Basel 2.2 Millionen und in Bern 1.8 Millionen.

Hinzu kommt auch, dass im urbanen Raum weniger Liegenschaften angeboten werden. In der ganzen Stadt Zürich standen am Stichtag Freitag etwa nur 12 Einfamilienhäuser auf der Plattform Homegate zum Verkauf. Darunter befanden sich ein 4.5- oder 5.5-Zimmer-Haus für jeweils 3.4 Millionen Franken.

Auch Immobilienberaterin Alves spürt die Flucht aus den Zentren: «Ich merke in den Gesprächen mit den Interessenten schon, dass sie vielleicht zuerst in der Stadt gesucht haben, dann aber ihre Wünsche oder ihre Kriterien erweitert und gemerkt haben, dass auch Gemeinden etwas ausserhalb von der Stadt sehr attraktiv sind und das bieten können, was sie sich wünschen.»

10vor10, 02.05.2025, 21:50 Uhr;lehl ; 

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