Das Wichtigste in Kürze
- Die CS hat den Betrieb ihrer neu geschaffenen Tochterfirma Credit Suisse Schweiz aufgenommen.
- Die neue Geschäftseinheit bündelt die Schweizer Aktivitäten der Bank und soll bis Ende 2017 an die Börse gebracht werden.
- Sie wurde geschaffen, damit sich die CS im Notfall besser abwickeln lässt.
- Für die Schweizer Kunden der Bank gibt es keine Veränderungen.
Freiwillig ist die ganze Übung nicht. UBS und Credit Suisse mussten ihr Inlandgeschäft separieren vom Rest des Konzerns. Damit sollen die Schweizer Geschäftseinheiten vor den Gefahren einer nächsten Finanzkrise besser geschützt sein.
Doch für die CS ist dies weit mehr als eine Pflichtübung. Denn anders als bei der UBS wird die Schweizer CS-Einheit zugleich parat gemacht für einen Börsengang: Bis Ende des kommenden Jahres sollen 20 bis 30 Prozent der CS Schweiz an die Börse gebracht, also an Drittinvestoren verkauft werden.
Das Schweizer Geschäft ist unterbewertet.
Schweiz-Chef Thomas Gottstein:«Wir machen das aus drei Gründen: Erstens generiert es Kapital für den Mutterkonzern. Zweitens glauben wir, dass das Schweizer Geschäft unterbewertet ist und durch den Börsengang kristallisieren wir diesen Wert. Und der dritte Grund: Es kreiert ein positives Momentum für die Mitarbeiter und die Kunden, die diesen Börsengang sehr stark unterstützen.»
Gottstein wäre nicht der Chef der Schweizer Einheit, wenn er nicht das Positive herausstreichen würde. Und psychologisch stärkt die grössere Eigenständigkeit der Schweizer Bank wohl tatsächlich auch das Selbstbewusstsein des Personals: Rund 10'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden es dereinst sein unter Gottsteins Leitung, sobald der organisatorische Umbau ganz abgeschlossen ist und beispielsweise auch die Teams von der IT voll dazu gehören.
Grosse Erwartungen
Allerdings gibt es die grössere Selbständigkeit nicht gratis: Sie geht einher mit sehr hohen Erwartungen der Konzern-Mutter: Dort geht man davon aus, dass die Schweizer Tochter den Gewinn bis 2018 kräftig steigern wird auf deutlich über zwei Milliarden Franken pro Jahr. Ein ehrgeiziges Ziel, das weiss auch der Chef. Immerhin: Knapp 1,4 Milliarden Franken hat Gottstein schon verdient von Januar bis September:
«Dieses Jahr haben wir in den ersten neun Monaten ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wir sind auf dem richtigen Weg – trotz Negativzinsen und zurückhaltenden Kunden. Aber es gibt noch viel zu tun.»
Konkret heisst das aber auch: Die CS Schweiz muss die Kosten weiter senken. «Wir haben bereits 2015 bekannt gegeben, dass wir von den 17'000 Mitarbeiter in den Schweiz rund 1'600 abbauen werden. Daran halten wir fest», so Gottstein.
Die Schweizer CS-Tochter macht also Tempo, um den Gewinn zu steigern, will sich aber gleichzeitig – wie die übrigen Einheiten im Konzern auch – weiter verschlanken und Stellen streichen.
Börsengang in der zweiten Jahreshälfte
Nur so ergibt dann eben auch der Börsengang Sinn: Zwischen zwei und vier Milliarden Franken zusätzliches Kapital will sich der CS-Konzern auf diesem Weg beschaffen. Geld, das er gut brauchen kann, um sein Sicherheitspolster für schlechte Zeiten aufzubessern.
Und dass hierbei mit dem 52-jährigen Gottstein ein ausgewiesener Investment-Banker am Werk sein wird, ist wohl auch kein Zufall. Er scheint fest entschlossen, das Vorhaben durchzuziehen: «Zurzeit ist es ganz klar geplant, dass wir diesen Börsengang in der zweiten Jahreshälfte 2017 machen.»
Wenn alles gut geht, wird die Credit Suisse Schweiz Ende also Ende des nächsten Jahres mit eigenen Aktien an der Börse vertreten sein. Erst dann wird sich zeigen, ob sich die Verselbständigung der Schweizer Tochter bewährt.