- Wer eine neue Heizung oder Lüftung braucht, trifft mit grosser Wahrscheinlichkeit irgendwo auf die Firma Meier Tobler.
- Sie ist die grösste Schweizer Lieferantin im Bereich der Gebäudetechnik. Doch das Geschäft harzt.
- Im ersten Halbjahr resultierte ein Verlust von sieben Millionen Franken, in der Firmenleitung gibt es mehrere Abgänge.
- Der Finanzchef, der Vertriebsleiter sowie der Leiter im Bereich Service gehen.
Es läuft Einiges im Logistikzentrum der Firma Meier Tobler in Nebikon im Kanton Luzern. Ein Lastwagen mit Boilern wird entladen, mehrere Hubstapler fahren kreuz und quer durchs Gebäude, das so gross ist wie mehrere Turnhallen zusammen.
In der Warenannahme rollen mehrere Paletten über die Fliessbänder – Ersatzteile für Heizungen, Klimaanlagen und Lüftungen, die an- und ausgeliefert werden. Geleitet wird das Logistikzentrum von Daniele Priore. «Wir führen täglich rund 3400 Kundenaufträge aus. Damit sind wir eines der grössten Logistikzentren», sagt er.
Schaltzentrale Nebikon
In einer der Hallen befindet sich das Herzstück des Logistikzentrums. Das vollautomatische Detaillager mit Schrauben, Leitungen, Ersatzteilen. Meier Tobler führt insgesamt 75'000 verschiedene Artikel für Heizungs-, Sanitär-, Lüftungs- und Klimainstallationen. Das Unternehmen ist der grösste Händler im Bereich der Gebäudetechnik und beschäftigt fast 1400 Personen.
Es ist nicht so einfach, eine neue Organisation auf den Markt zu bringen. Vom Grundsatz her läufts, aber die kleinen, feinen Dinge sind nicht optimiert worden.
«Alle Service-Angestellten, die wir auf der Strasse haben, werden von Nebikon aus beliefert. Zudem beliefern wir den ganzen System-Bereich, von Grossheizungen, Boilern und dergleichen», erklärt Priore. Zu den Kunden gehören neben den eigenen Serviceleuten vor allem die Installateure, andere Betriebe, die Heizungen, Lüftungen und Klimaanlagen installieren.
Startschwierigkeiten nach Fusion
Die Firma Meier Tobler ist vor anderthalb Jahren entstanden, durch die Fusion von Walter Meier und der Tobler Haustechnik, zwei ehemaligen Konkurrenten. Der Start verlief etwas harzig. Das zeigt sich auch im Ergebnis. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr um vier Prozent geschrumpft. Unter dem Strich gibt es einen Verlust und Abgänge in der Geschäftsleitung.
Die Fusion war schwieriger als erwartet, sagt Firmenchef Martin Kaufmann: «Wir haben Anlaufschwierigkeiten», räumt er ein. «Es ist nicht so einfach, eine neue Organisation auf den Markt zu bringen. Vom Grundsatz her läufts, aber die kleinen, feinen Dinge sind nicht optimiert worden.» Man sei aber daran, dies möglichst rasch zu korrigieren.
Zögerliche Hauseigentümer
Neben den hausgemachten Problemen sei auch das Umfeld schwierig, vor allem bei den Gebäudesanierungen sei das Geschäft rückläufig. Die Hauseigentümer seien verunsichert, sagt der Firmenchef: «Wir besuchen jeden Tag Tausende Kunden», zum einen Installateure, aber auch Endkunden. «Mit unserem Servicenetz sind wir jeden Tag in Tausend Kellern. Dort spüren wir, was der Kunde eigentlich möchte, aber nicht so genau weiss, was er machen soll.»
Die Hauseigentümer zögern, die Gebäude zu sanieren und in effizientere Heizungen zu investieren. Ein Grund seien die tiefen Energiekosten. Das Heizöl war in den letzten Jahren billiger als auch schon.
Die fallenden Preise führten dazu, dass der Kunde untätig bleibe, so Kaufmann: «Er weiss nicht, ob er eine Wärmepumpe einbauen oder etwa auf Solarstrom setzen soll. Er fragt sich, was das Gesetz will und denkt sich: Solange alles funktioniert und die Preise tief sind, mache ich nichts.» Das sei aus energetischer Sicht schlecht, «aber auch für Tobler Meier als Zulieferer in dieser Branche.»
Wildwuchs bei der «Energiestrategie 2050»
Eigentlich würde sich die Branche neuen Schub durch die «Energiestrategie 2050» des Bundes erhoffen. Diese setzt auf eine Modernisierung der Gebäudetechnik, neue Heizungen, die weniger Energie verbrauchen.
Bei der Umsetzung der Strategie durch die Kantone harzt es aber, sagt der Chef von Meier Tobler: «Dass die Energiegesetzgebung auf kantonaler Ebene ausgearbeitet wird, macht es für uns schwierig. Die Energievorgaben werden aufgeweicht, es wird viel diskutiert.»
Wie solle sich da die Branche und auch der Kunde noch zurechtfinden, fragt Kaufmann. Er hofft auf einfache Lösungen und darauf, dass die Rahmenbedingungen geklärt werden. Das würde der Branche helfen.