Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat mit Roman Studer einen neuen Geschäftsführer ernannt. Er wird sein neues Amt am 1. August antreten. Studer ist derzeit noch Leiter «Governmental Affairs Schweiz» bei der Grossbank UBS.
Der 46-jährige Luzerner lebt in Zürich und bringt eine breite Qualifikation mit: Nach dem Studium an den Universitäten Zürich und Oxford war er mehrere Jahre als Assistenzprofessor an der London School of Economics and Political Science tätig. Bis zum Amtsantritt von Roman Studer im August wird weiterhin August Benz als stellvertretender CEO die Geschäfte ad interim führen.
Studer löst in dem Amt Jörg Gasser ab, der im Januar 2023 überraschend zurückgetreten war. Gasser war zuvor als ehemaliger Staatssekretär für internationale Finanzfragen öffentlich bekannt gewesen.
Leidenschaft für Wirtschaftspolitik
Wirtschaftspolitik sei seine Leidenschaft, sagte Studer an einer Medienorientierung. Er wolle sich mit Freude in diesem Bereich einzusetzen. Damit wird er sich mit dem wichtigsten aktuellen Bankenthema beschäftigen müssen: der Debatte um die von den Behörden verfügte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Die Diskussion um Anpassungen der Bankenregulierung werde zu seinen Prioritäten gehören, sagte Studer vor den Medien.
«Diese Debatte wird uns noch über Monate beschäftigen», bekräftigte auch Verbandspräsident Marcel Rohner. Er äusserte sich erfreut über das «ideale Profil» des neu gewählten CEO. Studer bringe einen «sehr breiten Erfahrungsschatz» mit.
Zwei ehemalige UBS-Kader beim SBVg
Auf die Frage, ob er kein Problem sehe, dass er als ehemaliger CEO der UBS nun mit einem weiteren UBS-Kadermitarbeiter an der Spitze des SBVg stehe, sagte Verwaltungsratspräsident Marcel Rohner: Die Grossbanken UBS und CS hätten zahlreiche Personen ausgebildet, die vielfach zu anderen Banken gewechselt hätten. In der Auswahl des neuen CEO des SBVg seien alle Bankengruppen «intensiv involviert» gewesen. Die Wahl Studers durch den Verwaltungsrat sei einstimmig erfolgt, betonte Rohner.
Die Bankiervereinigung hatte in den vergangenen Jahren mit Spannungen zwischen den national und den international ausgerichteten Mitgliedsbanken von sich zu reden gemacht. 2020 war die Raiffeisen-Gruppe aus dem Branchenverband ausgetreten. «Natürlich würden wir es begrüssen, wenn Raiffeisen wieder bei uns mitmachen würde», sagte Rohner an der Medienorientierung.