- Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse spricht sich gegen Investitionskontrollen aus.
- Diese würden zu viele Kosten generieren und Übernahmen verzögern, auch wenn sie durchgewinkt würden.
- Stattdessen spricht sich Avenir Suisse für eine Verschärfung der bestehenden Fusionskontrolle aus.
Viele Länder kennen Investitionskontrollen bereits. Und auch die EU plant, ein solches Instrument einzuführen. Der Think Tank Avenir Suisse hat berechnet, was es bedeuten würde, wenn die Schweiz bei grenzüberschreitenden Aquisitionen die gleiche EU-Richtlinie anwenden würde.
Zu grosser Aufwand
Resultat: Der Aufwand wäre immens. Fast die Hälfte aller Übernahmen durch ausländische Firmen in 2016 und 2017 wären kontrollpflichtig gewesen, sagt Studienleiter Marco Salvi – insgesamt 180 Fälle.
Avenir Suisse ist deshalb gegen solche Investitionskontrollen. Zudem gehe von China eine eher imaginäre Bedrohung aus. Tatsächlich erfolgten in der Schweiz nur gerade 3 Prozent aller grenzüberschreitenden Transaktionen zwischen 2014 bis 2017 durch chinesische Unternehmen. Der Löwenanteil der Investitionen in Schweizer Firmen stammt aus Westeuropa und Nordamerika.
Salvi glaubt aber grundsätzlich, dass das Risiko für ein Land nicht von der Nationalität der Investoren abhängt.
Bei Fusionen ansetzen
Die wahre Bedrohung sieht Avenir Suisse in der zunehmenden Marktkonzentration in einem Wirtschaftszweig, wenn sich Firmen gegenseitig übernehmen.
Um diese Einschränkung des Wettbewerbes zu verhindern, brauche es wenig, sagt Salvi: «Wir haben eine Fusionskontrolle, aber sie hat nicht so scharfe Zähne. Wir könnten diese schärfen, bevor wir Investitionskontrollen, die in diesem Bereich nichts bewirken, einführen.»