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Überraschender Rückgang Inflation fällt im April auf 0.0 Prozent

  • Die Inflation in der Schweiz ist im April überraschend stark zurückgegangen.
  • Die Teuerung gegenüber dem Vorjahresmonat betrug laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) 0.0 Prozent.

Konkret hat sich die Inflation im April mit den 0.0 Prozent weder im Vergleich zum Vormonat noch im Vergleich zum Vorjahreswert verändert, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) in einem Communiqué bekannt gab. Das heisst: Die Preise für Schweizer Konsumgüter haben sich im April nicht verändert.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Pfander

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Unsichere Zeiten führen zu unsicheren Prognosen. Darum ist kaum erstaunlich, dass die Teuerung für den April nun tiefer ausfällt, als von den Prognostikern wie etwa der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vorausgesagt wurde. Eine Null ist es im April.

Den stärksten Druck auf die Preise entfalteten die Importgüter. Deren Preise lagen 2.5 Prozent tiefer als im Vorjahresmonat. Stichwort: der starke Franken. So war der Dollar gegenüber dem Franken bereits seit Jahresanfang auf Talfahrt. Mit den Zollkapriolen in den USA hat sich der Abwärtsdruck weiter verstärkt.

Die Preisentwicklung bringt die SNB unter Druck. Ihr Mandat ist, Preisstabilität zu erhalten, und dies im Zielband von 0 bis 2 Prozent. Nun ist der Handlungsspielraum der SNB aber wieder sehr viel enger geworden. Der aktuelle Leitzins liegt bei 0.25 Prozent. Mit einer weiteren Senkung käme eine neue Phase von Negativzinsen in Griffweite. Negativzinsen, etwas, das SNB-Präsident Martin Schlegel zwar explizit nicht mag, wie er Ende letzten Jahres einmal sagte, aber mittlerweile auch nicht mehr ausschliesst.

Inlandgüter sind weiterhin deutlich teurer als vor einem Jahr (+0.8 Prozent), während Importgüter nach wie vor klar billiger sind als vor Jahresfrist (-2.5 Prozent). Die Kerninflation ist gegenüber dem Vorjahreswert ebenfalls gesunken auf 0.6 Prozent. Im März hatte sie noch bei 0.9 Prozent gelegen.

Die Inflation in der Schweiz ist seit Monaten auf dem Rückzug. Seit dem letzten September liegt sie unter 1 Prozent, letztmals über 2 Prozent lag sie im Frühling 2023.

Die Experten machen eine Kombination aus den tieferen Erdölpreisen und der Aufwertung des Frankens für die aktuelle Entwicklung verantwortlich. Beides sei inflationsdämpfend, erklärt BAK-Chefökonom Claude Maurer. «Der Teuerungsdruck in der Schweiz bleibt derweil tief.»

Ölpreise und Franken dürften weiter wirken

Die Mehrzahl der Experten geht denn auch davon aus, dass die Teuerungsrate in den kommenden Monaten in den negativen Bereich fallen könnte. Die anhaltend tiefen Ölpreise und der starke Franken dürften der Hauptgrund sein. Eine eigentliche Deflation mit mittelfristig negativen Inflationszahlen und einer schrumpfenden Wirtschaft sehen sie allerdings nicht.

Klar ist allerdings, dass der Druck auf die SNB mit den aktuellen Zahlen wächst. Ihr Ziel ist es, die Teuerungsrate in einem Korridor zwischen 0 und 2 Prozent zu halten. Zahlreiche Ökonomen gehen denn auch davon aus, dass die SNB den Leitzins bei der nächsten Lagebeurteilung im Juni auf 0.0 Prozent senken wird. Dabei könnte sie abermals betonen, auch vor erneuten Negativzinsen nicht zurückzuschrecken.

Für andere Experten wie Maurer vom BAK oder Karsten Junius von Safra Sarasin ist die niedrige Inflation zwar von der SNB nicht erwünscht, aber auch kein Drama. «Sie ist klar auf externe Entwicklungen zurückzuführen», schreibt etwa Junius.

SRF 4 News, 05.05.2025, 10 Uhr ; 

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